TuS Jahn Dellwig 100 Jahre

„Im August des Jahre 2022 wurde der TuS Jahn Dellwig e.V. 100 Jahre alt. Dies wurde mit einem Festakt und einer großen Feier in der Mehrzweckhalle in Dellwig gefeiert. Wie wird man als Sportverein 100 Jahre alt ? Beim TuS Jahn Dellwig gibt es dazu keine Erfolgsformel, die Mischung machts: Gute und konstante Jugendarbeit / Verwurzelung im Dorf / Zusammenarbeit mit anderen Vereinen hilft dabei. Der erste Vorsitzende Dr. Andreas Hennemann verweist auf die 4 Abteilungen: Turnen / Tischtennis / Tennis / Handball, und darauf, dass diese sich gegenseitig befruchten. „Wir werden oft nur als reiner Handballverein gesehen, aber das ist nicht richtig. Unsere Tennisabteilung zum Beispiel profitiert von den Handballern, die irgendwann mal zum Tennisschläger greifen.“

Das Gründungsprotokoll wurde am 6. August 1922 in der damaligen Gastwirtschaft Müller von 23 Turnern unterschrieben. Was viele nicht wissen: ab 1937 übernahm der Verein das Freibad und führte es als Abteilung Schwimmen bis zum Jahr 1963. Heute hat man z.B. in der Abteilung Handball 2 Seniorenmannschaften und – darauf ist man besonders Stolz – 8 Jugendmannschaften.“

Ruhfus 1890

Arzt Dr Max Ruhfus 1890

Ähnlich wie in Fröndenberg, allerdings etwas zeitversetzt, verlief die Entwicklung im relativ stark industrialisierten Westen des Amtes. In der dortigen Gemeinde Langschede mit dem wichtigen Ruhrübergang im Verlauf der Provinzialstraße von Unna nach Iserlohn wird erstmals Anfang der 1890er Jahre mit Max Ruhfus (1862 – 1908) ein selbständig praktizierender Mediziner genannt. Da er bereits mit 56 Jahren verstarb, ist anzunehmen, dass er bis zu seinem Tod vor Ort praktizierte. Dem Adressbuch des Kreises Hamm Jahrgang 1895 ist zu entnehmen, dass er vormittags von 8-10 und am Nachmittag von 2-3 Uhr Sprechstunde hielt. Das Gros seiner Arbeitszeit verbrachte er demnach bei Hausbesuchen seiner Patienten im gesamten Kirchspiel Dellwig. Langschede hatte damals 352 Einwohner, deren Zahl bis 1905 auf 488 anwuchs.

Das Kirchspiel Dellwig hatte 1895 knapp 3.000 Einwohner, wobei ein Drittel auf die Bergarbeitergemeinde Billmerich entfiel. 1891 entstand die Keimzelle des späteren Mannesmannwerks und 1892 erhielt 20 Jahre nach Eröffnung der Ruhrtalbahn auch Langschede einen Bahnhof.

Dr. Ruhfus entstammte einer der „vornehmsten Familien“ des Dortmunder Bürgertums, wie Caspar von Romberg die Familie Anfang des 19. Jahrhunderts in seiner Übersicht über die gegenwärtigen Zustände der Grafschaft Mark charakterisierte. Ein Nachkomme der Familie begründete das Druckerei- und Verlagshaus Ruhfus, in dem damals die auflagenstärkste Tageszeitung außerhalb Berlins erschien, der „Dortmunder Generalanzeiger“.

Am 25. März 1862 war der spätere Mediziner in Dinslaken geboren worden als Sohn des Geheimen Justiz- und Obergerichtsrats Heinrich Ludwig Ruhfus und seiner Ehefrau Alwine, geb. Bonhoff. Später verzog die Familie nach Hamm.

Im Mai 1887 immatrikulierte sich Max Ruhfus an der Universität Rostock, nachdem er nach seinem Schulabschluss in Hamm bereits zuvor an den Universitäten in Freiburg, Marburg und München eingeschrieben war. 1892 promovierte er an der Universität Leipzig.

Nach dem Tod der Mutter in Hamm, bzw. nach der Verheiratung seines Sohnes lebte der Vater Heinrich Ludwig Ruhfus bei seinem Sohn in Langschede und verstarb hier am 10. Juni 1903. Laut Sterbeeintrag im Standesamt Dellwig (von 1899 bis 1969 eine eigenständige Dienststelle des Amtes Fröndenberg) wurde er am 29. November 1826 in Dortmund als Sohn des Sanitätsrates Ludwig Ruhfus (1757 – 1834) und dessen Ehefrau Emilie, geb. Potte geboren.

Sein Sohn Max Ruhfus hatte vor dem Fröndenberger Standesbeamten, dem bereits genannten Amtmann Carl Schmitz, am 8. Mai 1893 Maria Böckelmann aus Strickherdicke geheiratet, geboren am 16. November 1872, Tochter des Landwirts Friedrich Böckelmann und seiner Ehefrau Julia, geb. Echtermann. Trauzeugen waren der Bruder des Arztes, Gerichtsassessor Ludwig Ruhfus jun. aus Hamm und der Vater der Braut.

Das Arztehepaar hatte eine Tochter, die am 15. März 1894 in Langschede geboren wurde und 1956 unverheiratet verstarb.

Wahrscheinlich praktizierte nach dem Tod von Dr. Ruhfus zwischen 1908 und 1911 kein Arzt vor Ort, gleichwohl die Einwohnerzahlen stark anstiegen.

Das letzte Adressbuch vor dem 1. Weltkrieg datiert von 1911, das nächste von 1921/22. In Überbrückung dieser Überlieferungslücke konnte auf Basis der Langscheder Schülerverzeichnisse ein weiterer Arzt nachgewiesen werden, der in Langschede wohnte und wahrscheinlich hier auch praktizierte. Es war Dr. med. Hermann Deppe, der am 1.4.1915 seine 1908 in Niederaula/Kreis Hersfeld geborene Tochter Margarete in der Langscheder Volksschule anmeldete. Das Schülerverzeichnis beantwortet natürlich nicht die Frage ab wann und wie lange er vor Ort praktizierte. Familie Deppe wohnte in der Bahnhofstraße 5.

Im Adressbuch des Kreises Unna für die Jahre 1921/22 findet sich für das Kirchspiel Dellwig ein weiterer Mediziner in Langschede. Am Markt Nr. 4 wohnte Dr. med. Karl Specht. Unklar bleibt jedoch, ob er auch vor Ort praktizierte. Im Adressbuch von 1930 ist er nicht mehr aufgeführt. Dr. med. Deppe wird im Adressbuch von 1921 nicht mehr genannt.

Vor Ort und über lange Jahre praktizierte seit Januar 1921 (als Nachfolger von Dr. Deppe?) in Langschede der 1890 in Magdeburg geborene Dr. med. Paul Thomas, verstorben 1949.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es in den zum Stadtgebiet gehörenden weiteren Kirchspielen Frömern und Bausenhagen im hier behandelten Zeitraum keine niedergelassenen Ärzte gab. Die Bevölkerung blieb dort angewiesen auf den Zentralort Fröndenberg oder die Nachbargemeinde Wickede sowie auf die Städte Werl und Unna.

Haus Koch 1968

Eröffnung Gaststätte Haus Koch

1968 wurde an der Hauptstraße in Dellwig das Wohnhaus der Familie des Bauunternehmers Gustav Voss umgebaut zu einer Gaststätte mit Kegelbahn, dem “Bürgerkrug”. Zur Eröffnung schenkte die Linden-AdlerBrauerei Unna das heute noch ins Auge fallende große Wandgemälde “Bierkutscher”. Der erste Pächter, Wirt Kittendorf, übergab die Gaststätte nach einigen Jahren zurück an die Familie Voss, die sie dann an Josef Koch verkaufte, der daraus das angesehene Restaurant “Haus Koch” machte. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts wird es nur noch gelegentlich zu besonderen Anlässen von seinen beiden Söhnen und ihrer Mutter mit exzellenter Küche geöffnet.

Jüdische Familien 1892

In den Einwohnerstatistiken des 1843 gebildeten Amtes Fröndenberg werden erstmals Mitte des 19. Jh. separat die jüdischen Einwohner aufgeführt. Nach der am 2. Dezember 1895 durchgeführten Volkszählung lebten im Regierungsbezirk Arnsberg mit seinen 1.520.789 Einwohnern 10636 Personen jüdischen Glaubens. Im Kirchspiel Dellwig 14. Die erste nachgewiesene jüdische Familie in Dellwig war Familie Liebreich ; Isaak und Friedericke betrieben hier eine Metzgerei. Eine ihrer zwei Töchter, die 1854 geborene Nette( Wilma) Lieberich heiratete den aus Hachen bei Sundern stammenden und ebenfalls 1854 geborenen Leeser Grüneberg, der die Metzgerei seiner Schwiegereltern weiterführte. Leeser und Nette, verstorben 1915, bzw. 1922 hatten drei Kinder. Der Sohn Julius, geboren 1881, führte das elterliche Geschäft weiter und heiratete Berta Hertz. Das Ehepaar hatte drei Kinder. Harry wurde 1911, Willi 1914 und Fritz 1923 geboren. Die zweite in Dellwig ansässige jüdische Familie war seit etwa 1900 das Ehepaar Philipp und Henriette Cohen, geb. Blumenthal. Cohens betrieben ein Kolonialwarengeschäft in der Dellwiger Ortsmitte und Philipp muss ein angesehener und auch umtriebiger Bürger gewesen sein. Er war Sänger im MGV und Schriftführer der Freiwilligen Feuerwehr . Er verstarb 1929 und wurde, wie Angehörige der anderen jüdischen Dellwiger Familien, auf dem jüdischen Friedhof in Unna bestattet. Dellwigs dritte jüdische Familie waren Rosenthals, die in der Hauptstraße ihr Ladenlokal hatten und seit 1879 hier ansässig waren. Jakob Rosenthal war verheiratet mit Mechthild Velsenthal . (Geschichte der Stadt Fröndenberg , Band 1 und Ortschaftsverzeichnis RB Arnsberg 1898)

Dellwig 1810

Schulze Dellwigs Hof

Über die dem Kloster Fröndenberg in Dellwig gehörigen Höfe werden wir durch ein Gewinnbuch des Klosters Fröndenberg aus dem 16. Jh. unterrichtet. Die erste Hofgewinnung eines Bauern des Klosters Fröndenberg, die überhaupt bekannt ist, ist die des Schulzen zu Dellwig vom Jahre 1519, durch die derselbe einen Hof für 15 Jahre erhielt. Im Jahre 1551 gewann dann Diderich Schulze Dellwig zusammen mit seiner Frau den Hof schon für Lebenszeit. Von hier an läßt sich die gleiche Familie auf den Schulzen – Hof zu Dellwig lückenlos verfolgen, bis 1810 durch Einheirat eine neue Manneslinie auf diesen Hof kam. Heinrich Adam Schulze zu Dellwigs 1791 geborene Tochter Caroline, hat mit ihrem damaligen Verlobten, Caspar Heinrich Schulze Neuhoff, am 15. Januar 1810 von der Äbtissin Maria Lisetta Freiin von Boenen, den Gewinnbrief über 15 Jahre erhalten. Von nun an wurde der o.g. als „ Neuhoff, genannt Schulze Dellwig „ bezeichnet. Er scheint ein besonders tüchtiger Mann gewesen zu sein, der viele Ehrenämter bekleidet hat. Nachdem er jahrelang Gemeindevorsteher von Dellwig gewesen war, wurde er 1823 zunächst Bürgermeistereiverwalter und 1835 Bürgermeister der Bürgermeisterei und des späteren Amtes Fröndenberg. Nicht nur Ansehen sondern auch ein stattliches Vermögen befähigte Schulze Dellwig für 30.000 Taler das Haus Sölde mit seinen 233 Hektar Land zu kaufen. Die Besitzung in Dellwig mit seinen 52 Hektar Grund und Boden, wurde 1957 an den Bergischen Schulfond in Düsseldorf verkauft. ( Erich Lülff)

Glocken für Gewehre 1917

Glocken für Gewehre

Gold gab ich für Eisen“ – unter diesem Motto stand seit 1914 die Sammelaktion, in der die Deutschen zur Spende kriegswichtiger Materialien aufgerufen wurden. In den ersten Jahren war es vor allem Schmuck, der in patriotischem Überschwang in den Sammelstellen abgegeben wurde. Zum Dank gab es Ringe aus Eisen, denen das Motto eingraviert worden war. Ab 1916 folgten verstärkt Haushaltsgegenstände wie Zinnkrüge und Messingpfannen. Doch je länger die Materialschlachten des Ersten Weltkriegs andauerten und die britische Blockade Wirkung zeigte, desto stärker gierte die Rüstungsindustrie nach den knapper werdenden Rohstoffen. Schließlich ordnete das Berliner Kriegsministerium im Frühjahr 1917 an, Metall zwangsweise einzuziehen. Im Laufe der Aktion wurde rund die Hälfte aller deutschen Kirchenglocken aus den Türmen abgehängt und eingeschmolzen. Auch Glocken aus Rathäusern oder Schulen verschwanden.

Per Erlass waren alle Kirchengemeinden im Deutschen Reich im Frühjahr zunächst aufgefordert worden, eine Auflistung ihrer Bronze-Glocken bereitzustellen. Je nach kunsthistorischem Wert sollten die Glocken einer von drei Kategorien zugeordnet werden. Glocken der Gruppe A mussten grundsätzlich abgeliefert und „in kürzester Zeit dem Zugriff der Heeresleitung“ überlassen werden, eine Gruppe B mit mäßigem kulturellem und historischem Wert wurde zunächst zurückgestellt, Glocken der Gruppe C galten als geschützt. Außerdem sollte jede Kirche mindestens die kleinste ihrer Glocken behalten dürfen.

Auf dem Dellwiger Kirchplatz sind als Denkmal die Glocken aufgestellt die vorher seit 1922 im Turm waren.  

Der Glockenstuhl stammt aus der Barockzeit. Die Bronzeglocken von 1833 waren im 1. Weltkrieg als Rohstoff für die Rüstungsindustrie abgegeben worden. An ihrer Stelle sind 1920 Eisenhartgussglocken eingebaut worden. Diese wurden sehr groß gemacht, damit eine ausreichende Klangentfaltung erzielt werden konnte. Für den alten Glockenstuhl aber waren diese Glocken zu schwer. 1995 musste zuerst die größte der drei Glocken stillgelegt werden. Es stellte sich dann die Frage, ob mit erheblichem Aufwand der Glockenstuhl verstärkt werden sollte oder ob es nicht auf Dauer besser sei, neue Glocken anzuschaffen. Zu neuen Glocken wurde von sachverständiger Seite geraten. am 24.10. 1996 wurde der Förderverein “Neue Glocken für die Dellwiger Kirche” gegründet. Ein intensives Spendensammeln begann und wurde erfolgreich zu Ende geführt. Weitgehend aus Spenden finanziert wurden im Frühjahr 1999 bei der Glockengießerei Rincker 5 Glocken bestellt,  die mit einem großen Glockenfest am 17. Sept. 1999 in der Gemeinde begrüßt wurden. Mit einem festlichen Gottesdienst am 19. Dez. 1999 wurden sie eingeweiht, dazu erklang zum ersten Mal vom Posaunenchor die von Karl-Heinz Saretzki eigens komponierte Glockenmusik. Sie besteht aus fünf Teilen, in denen jeweils ausgehend vom Glockenton die liturgische Bedeutung interpretiert wird. 

Dellwig830

Erste Erwähnung Dellwigs um 830

Durch die fränkische Herrschaft Karl des Großen begann die weitere Entwicklung in Sachsen. Die fortschreitende Christianisierung ging in erster Linie vom Erzbistum Köln aus. Der Merowinger König Dagobert der Gute (623 – 639) hatte bereits dem Kölner Bischof Kunibert die Höfe Schwelm, Hagen, Menden und Soest geschenkt. Nach und Nach gehörte der südwestfälische Raum für weit über ein Jahrtausend zum Kölner Kirchensprengel. Großen Einfluss hat hier auch die Benedektinerabtei Werden. Durch reiche Schenkungen wuchs das Kloster Werden alsbald mit einem bemerkenswerten wirtschaftlichen Aufschwung heran. So wurde Werden zu einem der bedeutestenden Klöster ganz Deutschlands. In seiner Bibliothek befand sich der berühmte „Codex argentus“, die „Silberne Handschrift“ der Bibelübersetzung des westgotischen Bischofs Ulfilas, das älteste Buch in einer germanischen Sprache überhaupt. Ebenso befand sich hier der „Heiland“ das um 830 entstandene niederdeutsche Epos vom Leben und Sterben Jesu, welches wahrscheinlich hier auch geschrieben worden ist. Den handschriftlichen Aufzeichnungen des Klosters für wirtschaftliche Zwecke verdanken sowohl Dellwig als auch Langschede ihre erste Erwähnung in der Geschichte. Zugleich mit der ersten Erwähnung Dellwigs wird der Graf Hermann genannt. Er war einer der Grafen von Werl, die im 11. Jh. das erste Geschlecht in Westfalen waren. Nach der Zersplitterung ihres Herrschaftsbereiches blieb ihren Nachkommen, den Grafen von Arnsberg, lediglich noch das südliche Westfalen.

Dellwiger Kirche aus dem Jahre 1000

Die Dellwiger Kirche steht auf dem Ahlinger Berg in Mitten der Ortschaft Dellwig seit nunmehr 1000 Jahren. Damals gründete die Kath. Kirchengemeinde Menden auf dieser Seite der Ruhr eine Tochtergemeinde, für die ein fester Turm errichtet wurde, der auch als Wehrturm diente. Patron der Kirche war der Hl. Laurentius.  Im Laufe der Zeit wurde die Kirche immer mehr erweitert. Im 12. Jahrhundert wurde das Kirchenschiff in der heutigen Form erbaut, das 1510 den Chorraum als Abschluss erhielt. 1722 musste nach einem Sturmschaden das Turmdach erneuert werden mit einem achtseitigen Dach, das so bis heute 50 Meter in die Höhe ragt.  1872-74 wurden die beiden Flügel nach Norden und Süden angebaut. Eine grundlegende Umgestaltung erfuhr das Innere der Kirche 1960. Im Geiste einer selbstbewussten neuen Zeit wird auf Altes wenig geachtet. Die Ausmalungen im Gewölbe aus der Jugendstilzeit und ein Hochaltar verschwanden. Die Wände wurden weiß gestrichen und ein neuer Altar und ein neuer Taufstein aus Granit wurden aufgebaut, lediglich die Kanzel und die Bänke aus dem 19. Jahrhundert blieben erhalten. 1992 erhielt der Innenraum in einer umfassenden Renovierung seine heutige Gestaltung. Der Fußboden worden nach altem Vorbild aus Ruhrsandstein erneuert, darunter kam eine Fußbodenheizung. Neue bequemere Bänke wurden aufgestellt und Gewölbe und Wände erhielten nach einem Farbkonzept aus mittelalterlicher Zeit einen neuen Anstrich. 

Hofstelle Becker

Es baut der Mensch und reisst auch nieder. Drum steht nach unser Wahl zum andern Mal. Diess Hauss zu unsrer Stunde wieder. Der Herr er woll es uns erhalten. Wir trauen seinem Walten. Er schenk uns Segen und Gedeihen. So wie im alten hier im neuen. So haben es Heinerich Becker und seine Frau Sophia Fischer, es am 02. Juni 1845 in den Deelenbalken schlagen lassen. Somit war dieses Gebäude ein Neubau auf der 26 Morgen Hofstelle an der Hauptstraße 51 in Dellwig. Der Hof ist somit mindestens seit fast 180 Jahren in Familienbesitz. Das ursprüngliche Gebäude ist wohl einem Brand zum Opfer gefallen denn aus väterlicher Erbschaft übernahm Anthon Becker am 26. Februar 1756 ein Wohnhaus mit Scheune und Garten. Zusätzlich wurden später noch eingetragen: 3 Männer und 2 Frauensitze in der Kirche zu Dellwig, sowie 7 Begräbnisstellen auf dem dortigen Friedhof.

Bürgerbad Dellwig

Am 11. Februar 2011 wurde von Seiten des Aufsichtsrates der Stadtwerke Fröndenberg beschlossen, das Freibad in Dellwig zur Saison 2011 (!) nicht weiter zu betreiben. Nach Bekanntgabe der Schließungsabsicht bildeten sich sofort Bürgerproteste in den westlichen Stadtteilen, moderiert von der Stadtteilkonferenz West und unterstützt von Bürgerinnen und Bürgern aus den übrigen Ortsteilen Fröndenbergs und des Märkischen Kreises. Demonstrationen, Menschenketten, Unterschriftensammlungen und Versammlungen folgten.

Am 22. Mai 2011 gründete sich der Förderverein Freibad Dellwig e.V.“ mit dem Ziel, ein Bürgerbad zu betreiben. Bereits in der Gründungsversammlung traten 141 Menschen dem Förderverein bei. Für die weiteren Jahre hatte sich der Förderverein das „Projekt 666 Mitglieder“ zum Ziel gesetzt. Und schon seit einigen Jahren haben wir dieses Ziel fast erreicht. Die Mitgliederzahl schwankt seit einigen Jahren um die Zahl 600.

Schließlich erklärte sich die Stadt bereit, das Bad finanziell für zunächst einmal zwei Jahre zu bezuschussen, wobei der Badebetrieb nur durch immensen ehrenamtlichen Einsatz möglich wurde, die Förderungszusage wurde inzwischen zwei Mal verlängert, so dass der Betrieb zunächst bis 2021 gesichert ist. Und die neuen Verträge sind schon unterschriftsreif.

Am 2. Juni 2012 wurde das das Bürgerbad Dellwig wieder eröffnet. Verschiedene Teams (Grünteam, Veranstaltungsteam, Technikteam, Rasenmäherteam, Sponsorenteam, Kassenteam, seit neuestem auch ein Kiosk-Team ) kümmern sich seitdem um den Erhalt und den Fortbestand des Bades – unter anderem auch mit dem Ziel, das Bad als Dorfmittelpunkt zu erhalten, der mehr ist als nur ein Ort zum Schwimmen und Sonnen, sondern als einen Ort, an dem man sich trifft, Kontakte pflegt, sich austauscht und erfüllte Zeit miteinander verbringt, miteinander feiert, und das generationenübergreifend!

Seit 2012 hat sich natürlich viel getan, nahezu die komplette Technik wurde ausgetauscht, angefangen beim kompletten Rohrsystem über Solaranlagen zum Betrieb der Duschen bis hin zu modernen Frequenzumwandlern im Technikbereich. Der Kinderspiel- und -schwimmbereich wurde mehrfach komplett umgebaut und vor allem an die Bedürfnisse kleinerer Badegäste angepasst und das vor allem bei der Wassertemperatur. Für eine angenehme Badetemperatur sorgt inzwischen eine moderne Wärmepumpe.

Aber Zeit zum Ausruhen ist immer noch nicht. Im Rahmen des Maßnahmenprogramms LEADER der europäischen Union hat der Förderverein „Freibad Dellwig“ eine Zusage für die Erneuerung des Daches und für die Erstellung einer Solaranlage erhalten. Ohne CORONA wäre diese Maßnahme sicherlich schon begonnen, wenn nicht gar abgeschlossen. Aber auch so war der Verein nicht untätig. Das Bürgerbad zählte schließlich zu den ersten fünf Bädern in der BRD, die ihre Türen 2020 in der Corona – Zeit für Badegäste öffnen konnten und auch durften.

Feuer Gaststätte -Zum Sportheim

Einer der größten Brände in der Dellwiger Geschichte erfolgte am 3. September 1981. Aus bis heute ungeklärter Ursache brannte die Gaststätte „ Zum Sportheim“ in Dellwig bis auf die Grundmauern aus. Menschen kamen bei diesem Brand glücklicherweise nicht zu Schaden. Der Brand, der zunächst die Wohnräume der Gaststätte in voller Ausdehnung erfasste, griff sehr schnell auf die angebaute Gaststätte und die Turnhalle über. Der starke Funkenflug gefährdete zudem die umliegenden Häuser und Anwohner. Der sofortige und beherzte Einsatz der über fünfzig Feuerwehrmänner aus dem gesamten Stadtgebiet, konnte ein übergreifen der Flammen verhindern.