Jüdische Familien 1892

In den Einwohnerstatistiken des 1843 gebildeten Amtes Fröndenberg werden erstmals Mitte des 19. Jh. separat die jüdischen Einwohner aufgeführt. Nach der am 2. Dezember 1895 durchgeführten Volkszählung lebten im Regierungsbezirk Arnsberg mit seinen 1.520.789 Einwohnern 10636 Personen jüdischen Glaubens. Im Kirchspiel Dellwig 14. Die erste nachgewiesene jüdische Familie in Dellwig war Familie Liebreich ; Isaak und Friedericke betrieben hier eine Metzgerei. Eine ihrer zwei Töchter, die 1854 geborene Nette( Wilma) Lieberich heiratete den aus Hachen bei Sundern stammenden und ebenfalls 1854 geborenen Leeser Grüneberg, der die Metzgerei seiner Schwiegereltern weiterführte. Leeser und Nette, verstorben 1915, bzw. 1922 hatten drei Kinder. Der Sohn Julius, geboren 1881, führte das elterliche Geschäft weiter und heiratete Berta Hertz. Das Ehepaar hatte drei Kinder. Harry wurde 1911, Willi 1914 und Fritz 1923 geboren. Die zweite in Dellwig ansässige jüdische Familie war seit etwa 1900 das Ehepaar Philipp und Henriette Cohen, geb. Blumenthal. Cohens betrieben ein Kolonialwarengeschäft in der Dellwiger Ortsmitte und Philipp muss ein angesehener und auch umtriebiger Bürger gewesen sein. Er war Sänger im MGV und Schriftführer der Freiwilligen Feuerwehr . Er verstarb 1929 und wurde, wie Angehörige der anderen jüdischen Dellwiger Familien, auf dem jüdischen Friedhof in Unna bestattet. Dellwigs dritte jüdische Familie waren Rosenthals, die in der Hauptstraße ihr Ladenlokal hatten und seit 1879 hier ansässig waren. Jakob Rosenthal war verheiratet mit Mechthild Velsenthal . (Geschichte der Stadt Fröndenberg , Band 1 und Ortschaftsverzeichnis RB Arnsberg 1898)