Posaunenchor Dellwig

Der Posaunenchor Dellwig wurde auf Initiative von Pfarrer Walter Kurtz im Frühjahr 1952 gegründet. Der erste Chorleiter war Paul Beinhauer, der spätere Bundesposaunenwart CVJM. Mitglieder des Chores im Jahre 1952 waren aus Altendorf: Karl Kötter und Otto Reininghaus. Aus Ardey kam Willi Müller dazu. Die Mitglieder aus Dellwig waren: Hans Böhmer, Heinz und Friedrich Kurdelbusch, Otto Schürenberg, Günter Wiechers und der Kirchenküster Kleinlein. Verstärkt wurden sie von den Langschedern Heinrich Klostermann, Günter Kodzian und Dietrich Möller.

Von 1959 an hat Klaus-Jürgen Schlüter für 50 Jahre den Chor geleitet und dann den Taktstock an seine Tochter Svenja Segtrop übergeben, deren Sohn Adrian mittlerweile auch mitspielt, in dritter Generation sozusagen. Im Kreis der Aktiven ist Friedrich Kurdelbusch der einzige, der schon bei der Gründung dabei war (!). Die weiteren sind im Jubiläumsjahr: Gerd Bauerhaus, Hubert Dinse, Leon Geisler, Jörg und Lukas Geschke, Maria Hartmann, Dagmar und Merle Knolle, Jürgen und Burkhard Nehm, Jürgen Oehl, Margret und Alfred und Friedrich-Wilhelm Reichenbach, Dieter Schiewer, Martin Teichert, Friedrich Zarges

Der Übungsort des Posaunenchores war das Bodelschwingh – Haus in der Bachstraße; nach dessen Verkauf im Jahre 1965 fanden die Übungsstunden in der Kirche statt, bis der Chor 1969 eine Übungsraum im neuen Gemeindehaus erhielt.

Neben der Übungsarbeit wurde auch immer die Geselligkeit groß geschrieben. Stammlokal des Posaunenchores waren zeitweise die Gaststätten Höltkemeyer und „ Zum Jüngling“ in Dellwig.

Männergesangsverein

Es waren Idealisten, die am 16. Januar 1878 in Dellwig den Männergesangverein „Germania“ gründeten. Den Anstoß zu dieser Gründung hat wohl Maurermeister Karl Prior gegeben, ein Mann von durchdringenden Verstand, glänzender Beredsamkeit, übersprudelndem Humor und nicht zuletzt beseelt von einer tiefen Liebe zum deutschen Liedgut. Als Mitstreiter standen neben ihm der Schreiner Fritz Hering -senior, der Schmied Wilhelm Winterkamp und der Landwirt Heinrich Möller, genannt Frens. Der Name „ Germania“ war nach dem Sieg über Frankreich 1871 ein gern verwendeter Vereinsname. Zum Vereinslokal wurde die Wirtschaft Müller, später Frese, auserkoren. Erster Dirigent des jungen Vereins wurde der Der Lehrer Neuschmidt, der letzte amtierende Sproß jener alten Lehrerdynastie, deren Angehörige viele Generationen lang im Dellwiger Schulhaus tätig gewesen sind. Nach Neuschmidt nennt die Vereinschronik als Chorleiter den Lehrer Nietsch, dann Fr.W. Fergen aus Langschede, den Lehrer Osten und den Musiker Karl Scheidt. Daneben gab es einige Vertretungen, bis dann der Verein in dem Lehrer Fritz Hue einen Dirigenten erhält, der dem Vereinsleben in einem ganz besonderen Maße seinen Stempel aufdrückt. Lehrer Hue, ein Sohn der Stadt Hörde, war ein außerordentlich vielseitiger Mensch, der z.B. nach seinem täglichen Dienst in der Dorfschule gern den Pegasus bestieg oder auch komponierte.

Gaststätte Kalthoff-Höltemeyer

Seit 1856 gab es in Dellwig die Gaststätte Hugo Kalthoff, später Höltkemeyer, 1956 modernisiert. Hier trafen sich die Doppelkopfspieler, hier probten der Männerchor “Germania Dellwig” und der Frauenchor. Die Brötchen des Bäckers Wilhelm Höltkemeyer waren kompakt und knusprig, sein Brot mit Schinken aus eigener Schlachtung belegt und in der Gaststätte serviert, war eine Delikatesse. Zahllose Beerdigungskaffeetrinken, Hochzeiten, Polterabende, Konfirmationen und Theateraufführungen mit Stücken von Karl Wimpelberg in plattdeutscher Sprache fanden “bei Höltkemeyer” statt. Änne Höltkemeier, Tante Änne, betrieb ihre Gaststätte bis zum hohen Alter von 95 Jahren. 2009 verabschiedeten alle Vereine diebeliebte Wirtin voller Dankbarkeit. Frau Höltkemeyer lebte dann bis Ende 2012 als “betreute Seniorin” in ihrem Haus in gewohnter Umgebung.

Dellwig Badeanstalt 1932

In den 20-er Jahren des letzten Jahrhunderts lernten die allermeisten Dellwiger Kinder an der Kuhbrücke schwimmen, weil es noch kein Freibad gab. Natürlich war das Springen und Schwimmen in der Ruhr nicht ganz ungefährlich, denn die Ruhr war in diesem Bereich noch nicht gestaut und floss reichlich schnell.
Badesicher oder nicht, man begann über den Bau einer Frei-Badeanstalt in Dellwig nachzudenken, zumal es zu dieser Zeit viele Arbeitslose gab, die beschäftigt werden wollten.Vordenker“ war dabei der Lehrer Reichenbach aus Dellwig mit dem Anliegen, die körperliche Ertüchtigung der Jugend zu fördern. Und so wurde in den Jahren 1930 bis 1932 das erste Freibad in Dellwig gebaut, und zwar an der Stelle, wo heute der Bolzplatz und die Tennisplätze sind. Anfangs war das Bad mehr ein Naturteich, der vom Dellwiger Bach gespeist wurde. Als aber im ersten Jahr mehr als 25.000 Gäste das Bad besuchten, musste man einen Betonboden gießen und verlegte einen Plattenrand rund um das Becken.

Bei den Bauarbeiten waren Eigenleistungen gefragt, vornehmlich natürlich beim Aushub des Beckens. Aber auch eine Wohnbaracke wurde vom Totenweg zur Frei-Badeanstalt mit freiwilligen Helfern transportiert. Diese Baracke wurde in eine Damen-Umkleidekabine umgearbeitet. Klar, dass listige Jungens Löcher in die Holzbaracke bohrten, um heimliche Blicke auf die Frauen und Mädchen zu werfen, die sich dort sorglos umzogen. Und wo sich die Herren umzogen, ist nicht überliefert.

Es gab eine Toilette, aber keine Duschen.

Die Eintrittspreise: Kinder 5 , Erwachsene 10 und Auswärtige aus Langschede und Ardey 20 ₰.

Die Eröffnungsfeier am 24.7.1932 war spektakulär: Es gab zahlreiche Vorführungen und auch der leibhaftige Olympiasieger Leo Esser ließ es sich nicht nehmen, einen Sprung vom Holzsprungturm zu zeigen.

Der Badebetrieb wurde 1963 eingestellt. Die Frei-Badeanstalt konnte den hygienischen Vorschriften nicht mehr genügen. Zwölf lange Jahre mussten die Dellwiger Wasserfreunde ohne ein eigenes Schwimmbad auskommen.

Und nur wenige Dellwiger erinnern sich noch, dass der Bereich der Frei-Badeanstalt zu einer Mülldeponie verkam.

Freibad Dellwig 1975

Das Wetter spielte zwar im April 1975 nicht ganz mit, trotzdem herrschte in Dellwig an diesem Tage eitel Sonnenschein.
Nach der Grundsteinlegung im Jahre 1974 kam nun der Tag der Eröffnung des Freibades. Auf diesen Tag hatte man sich nach 12 Jahren ohne Freibad in Dellwig sehr gefreut. Da die Technik noch nicht ganz einwandfrei funktionierte, fiel das geplante Demonstrationsschwimmen“ der Dellwiger Rettungsmannschaft“ aus. All das tat dem offiziellen Programm keinen Abbruch. Der Bürgermeister schlug in seiner Rede einen Bogen von der Frei-Badeanstalt von 1932 zum neuen Dellwiger Freibad und betonte, ebenso wie der zur Eröffnung erschienene Kultusminister Jürgen Girgensohn, die Bedeutung des Bades für die Stadt und die Region.
Anschließend wurde der Schlüssel von Bürgermeister Droste an den Stadtdirektor Heinz Rebbert übergeben. Dieser wollte den Schlüssel aber auch nicht behalten und reichte ihn dann schleunigst an den künftigen Hausherrn, den Schwimmmeister Brahms, weiter.
Dann nahm das offizielle Programm seinen weiteren Fortgang und die Taucher der DLRG – Gruppe Soest zeigten ihr Können. Weitere Schwimmvorführungen gab es wegen der technischen Schwierigkeiten nicht. Der Spielmannszug Dellwig ließ es sich nicht nehmen, die offizielle Einweihung musikalisch zu begleiten. Anschließend wurde natürlich ausgiebig gefeiert.
Natürlich gibt es auch aus der Zeit dieses Freibades viele Geschichten, die erzählenswert sind. Vielleicht eine Geschichte exemplarisch, die unser Schwimmmeister Achim Hillus gerne erzählte: ….Die Kinder und Jugendlichen kamen gerne – manchmal machten sie natürlich auch Quatsch. Einmal stiegen ein paar Jugendliche nachts über den Zaun und gingen baden. Da ich in der Nähe des Freibads wohne, habe ich natürlich mitbekommen, dass irgendwas im Bad los war und habe nach dem Rechten gesehen. Damals gab es im Bad noch die „Badekappenpflicht“ – was diese Jugendlichen natürlich ignorierten. Ich merkte mir, wer im Bad war, ging wieder nach Hause und knöpfte jedem der Jugendlichen am nächsten Tag 50 Pfennig ab – als Strafe, weil sie ohne Badekappe geschwommen sind!”

Dellwig 2019

Als im 11. Jahrhundert die Mendener Mutterpfarrei St. Vincent die Kirchengemeinde Dellwig gegründet hat, stand das Christentum schon 300 Jahre fest auf westfälischem Boden.Dem Kirchdorf Dellwig wurden die Dörfer Billmerich, Altendorf, Strickherdicke, Langschede und Ardey zugeordnet und die Kirche St. Laurentius errichtet. Die Reformation vollzog sich in Dellwig wie in anderen Kirchengemeinden auch über einen längeren Zeitraum Ende des 16. Jahrhunderts. Nach zahlreichen Auseinandersetzungen mit der Mutterpfarrei Menden hat 1571 der Vikar Johannes Pöppinghaus als Erster nach dem lutherischen Bekenntnis in Dellwig gepredigt . Zunächst stimmte auch der Mendener Pfarrer den veränderten Verhältnissen zu. Teilweise gab es katholische und evangelische Geistliche gleichzeitig in der Gemeinde, Reformation und Gegenreformation gaben sich die Klinke in die Hand. Das evangelische Bekenntnis setzte sich schlussendlich am Ende durch, so dass 1642 die Mutterkirche in Menden die Geltung des Augsburger Bekenntnisses in Dellwig anerkannte.

1969 wurde in Dellwig das Bodelschwingh-Gemeindehaus nördlich des Friedhofs am Strickherdicker Weg errichtet mit einem benachbarten Pfarrhaus, das zuerst von der Pastorenfamilie Cordes bezogen wurde. Nach fünfzig Jahren entspricht das Gemeindehaus nicht mehr den modernen energetischen und konzeptionellen Ansprüchen eines Dorfmittelpunkts. Ganz im Sinne des heiligen Laurentius, der als Diakon das Vermögen seiner Kirche verwaltete, hat auch die Evangelische Kirchengemeinde Dellwig den Antrag auf Neuerstellung eines Versammlungshauses gestellt.

Dieses Haus soll konfessionsunabhängig als Treffpunkt dienen und durch zielgruppenadäquate Ausstattung Vereinen, Institutionen und Einrichtungen auch privaten Mitbürgern zur Verfügung stehen. Die Gesamtausgaben belaufen sich auf 466.000 Euro und werden nach dem Zuwendungsbescheid vom 21.12.2018 mit 225.000 Euro aus dem Leaderförderprogramm bezuschusst.

LEADER ist ein Förderprogramm der EU zur Erhaltung der Lebensqualität im ländlichen Raum. Ziel der Förderung ist die Unterstützung einer nachhaltigen Regionalentwicklung in den ausgewählten LEADER-Regionen. Die Finanzierung erfolgt aus dem „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes“ (ELER) sowie vom Bund und den Ländern. LEADER ist ein Schwerpunkt im NRW-Programm „Ländlicher Raum 2014 – 2020“. Das bedeutet, dass die Menschen vor Ort Projekte zur Erhaltung der Lebensqualität in ihrer Region anstoßen und umsetzen. Die EU-Fördergelder sollen dazu beitragen, Neues und Innovativen in den ländlichen Regionen zu ermöglichen, das Miteinander zu stärken und dadurch die Zukunftsfähigkeit der Dörfer zu sichern.  

Dellwig 1830

Die Anfänge gehen bis ins Mittelalter zurück. Schon damals hatten die Städte, unter ihnen besonders die Stadt Unna, ein vitales Interesse daran, eine möglichst große Zahl waffengeübter Bürger zum Schutz von Eigentum und Leben zu besitzen. So kam es zur Bildung von Schützengilden, die sich im Gebrauch des Bogens, der Armbrust und später auch der Musketen übten und ausbildeten.
Höhepunkt im Ablauf des Jahres – wie heute auch noch – war das gewöhnlich um Pfingsten gehaltene „Schützenfest“ auf der Vogelwiese, auf welchem die Schützen ihre Kunst im Schießen zeigten. Im Jahre 1419 erste Erwähnung der Unnaer Schützengesellschaft als sie die Hammer, welche Unna brandeten, vor dem Hemmerder Holz stellten und die Feinde in die Flucht schlugen. Im Jahre 1744 eine Schützenkompanie Erwähnung, welche 60 bis 100 Schützen gezählt haben mag und welche vom Magistrat eingesetzt wurde zum Schutze der städtischen Feldmark. Besonders zählte zu ihrer Aufgabe, fremdes Vieh von den Weiden der Stadt fernzuhalten.
Während das städtische Schützenwesen aus den kaufmännischen und handwerklichen Gilden Zünften und den kirchlichen orientierten Bruderschaften hervorgeht, stehen auf dem Lande die aus der Nachbarschaft sich entwickelnden Bauernschaften Pate. Die Schützenvereinigungen haben in alter Zeit viele Aufgaben, von denen die wehrmäßige Ausbildung ihrer Mitglieder im Vordergrund steht. Darüber hinaus schützen sie die Heimat vor Kriegs – und Brandgefahr, erledigen polizeiliche Dienste, betätigen sich sozial und karitativ in Gemeinde und Kirche und pflegen nicht zuletzt die Geselligkeit. Diesem Gedanken folgend wurde am 18. Juni 1830 der Schützenverein Kirchspiel Dellwig gegründet, der bis auf den heutigen Tag sein Fest auf der Friedrich – Wilhelmshöhe in Strickherdicke feiert. „ Eine Gemeinschaft ohne Standesunterschied zur Förderung der bürgerlichen Eintracht mit dem Ziel, Vorbild aller Ordnung zu sein, Nachbarlichkeit und Heimatliebe zu pflegen und altes Brauchtum zu erhalten.“ „Brüder der Eintracht“ nannte sich ab sofort der Schützenverein.
Als Gründer fungierten:
Schulze Dellwig und die Gebrüder Kalthof aus Dellwig,
Wirt Meinerzhagen und D. Ahrens aus Langschede,
K. Hüser aus Altendorf, Kötter und Schulze Ardey aus Ardey,
K. Osthoff, Schulze Westhoff und Ellerkmann aus Billmerich
und Gemeindevorsteher Gosebruch und H. Dellwig aus Strickherdicke.

Als erste Offiziere des Schützenvereins wurden folgende Personen gewählt:
Oberst Schulze Dellwig aus Dellwig;
Major Schulze Westhoff aus Billmerich;
Adjutanten Osthoff, Billmerich und Ellerkmann aus Billmerich;
Hauptleute Gosebruch aus Strickherdicke
M. Besing aus Dellwig,
Hüser aus Altendorf
Middendorf aus Langschede
Bosehage jr. aus Billmerich und
Schulze – Ardey aus Ardey

Als Stammsitz erkor man einen Platz in der Strickherdicker Nordheide an der neuen Chaussee. der mit erlaubter Namensnennung, lt. Kabinettsorder vom 17.03.1831, nach „S.M. Friederich Wilhelm dem Dritten“, „Friedrich Wilhelmshöhe“ benannt wurde. Am 23./24.7.1830 fand dort das Gründungsfest statt. Als Festbeitrag hatte jedes Vereinsmitglied fünfunddreißig Silbergroschen zu entrichten. Pflicht der Festteilnehmer war, allen Anordnungen auf der Stelle nachzukommen. Für die Festtage wurden jeweils ein Bier- und Tanzzelt errichtet, letzteres durfte nur barhäuptig betreten werden, auch war Rauchen und Trinken hier nicht erlaubt. Der König erhielt einen silbernen Adler und war während des Festes auslagenfrei, die Königin daselbst ein goldenes Kreuz an grün- weißem Band. Alle Schützenbrüder bekamen eine Bronzegedenkmünze an grün-schwarz-weißem Bande. Das erste Schützenkönigspaar stellte Strickherdicke mit Herrn und Fräulein Klüting. Im gleichen Jahr wurde der Bau eines Vereinshauses, zunächst ein Wohnhaus mit Gaststube beschlossen. Der Oberst „Schulze Dellwig“ stellte die Baukosten als Kredit zur Verfügung, den er mit vier Prozent verzinst bekam. Ansonsten waren alle Schützen mit Hand- und Spanndiensten beteiligt. Den auch festgelegten Bau einer Tanzhalle (Zelt genannt) erstellte man parallel dem Hause in östlicher Richtung gegenüber. Das Grundstück, welches ursprünglich von einem weiteren Strickherdicker Markengebiet, als Nordheide oder kleine Heide bezeichnet stammte, nun jedoch dem Hof des Joh. Dietr. Büscher zugehörte, konnte am 27.04.1833 für 206 Taler und 20 Silbergroschen erworben und somit Eigentum des neuen Vereins werden.

Am 12.01.1834 genehmigte die Vereinsleitung dem königlichen Hauptsteueramt zu Dortmund, eine Zweizimmerwohnung nebst Empfangsraum für einen Chausseegeldeintreiber einzurichten, da die Straßenbenutzung wegen der Neuerstellung noch gebührenpflichtig war. 1869 wurde zusätzlich noch eine Kegelbahn mit angrenzendem Küchenraum erstellt. Tanzzelt und Kegel-bahn fielen 1945 den Kriegswirren zum Opfer. Im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts sind bei baulichen Maßnahmen auch drei Böllerkanonen, ein Geschenk der Stadt Unna, auf Mauerpfeilern, die sich zwischen dem jetzigen Restaurant und der damaligen Kegelbahn befanden, angebracht worden. Die Böller waren in Richtung Chaussee installiert. Zwei der noch vorhandenen Kanonen, die mit den Lettern “Schützenverein Kirchspiel Dellwig 1830“ versehen sind, werden mit einem fahrbaren Untersatz ausgerüstet, noch heute bei Schützenfesten genutzt. Die Gaststätte, die immer von Pächtern betreut war, bot in all den Jahren vielen Straßenbenutzern einen willkommenen Rast- und Bewirtungsplatz. 1832 trat die Gemeinde Frömern dem Verein mit einer Kompanie bei. Die ersten Vorstandswahlen brachten keine Veränderungen. Pauschal hatte jedes zur Wahl stehende Vereinsmitglied, als Kandidat für eine Position, ein Leumundszeugnis vorzulegen. Im Laufe der Jahre wurde das Vereinsgeschehen immer wieder durch Kriegswirren und Unruhen beeinträchtigt.

Nach der Wiederaufnahme des Schützenbetriebes fanden Schützenfeste, da allgemein gern in geselliger Runde gefeiert wurde und offenbar auch ein Nachholbedarf bestand, zunächst jährlich, später dann in Abstimmung mit den Nachbarvereinen alle zwei Jahre statt, wobei die „Königswürde“ unregelmäßig von Mitgliedern der Kompanien Billmerich, Ardey und Strickherdicke errungen wurde. Von 1830 bis 1939 sollten 14 Königspaare, bedingt durch die Wirtschaftssituation dieser Zeit, den Verein repräsentieren. Ab 1953 bis 2004 konnten bereits 31 Paare diese Würde für sich in Anspruch nehmen. Da der alte Schießstand auf dem Baugelände des früheren Landesinnenministers Hubert Biernat lag, entstand in Billmerich durch Eigenleistung in einem als „Bauernkuhle“ bezeichneten alten Steinbruch ein neuer Kleinkaliberschießstand, dem später noch eine Faustfeuerwaffenanlage zugeordnet wurde. Das Rasthaus auf der Wilhelmshöhe wurde zu einem Restaurant umgebaut und anschließend eine Vereinshalle errichtet. Diese wird sowohl als Schießanlage für Luftdruckwaffen, wie auch als Versammlungs- und Vereinsfeierraum genutzt. Private Feierlichkeiten sind hier ebenfalls möglich. Schießsportorientiert gehört der Verein dem deutschen Schützenbund an.

1980 ließ man zum 150jährigen Jubiläum Plaketten erstellen, die als Prägebild den Bismarckturm umrahmt mit Vereinsnamen und Jubiläumsdaten aufweisen. Dem Verein gehörten zu diesem Zeitpunkt 412 aktive und fördernde Mitglieder an.

1983 gründete die Ardeyer Kompanie ortsentwicklungsbedingt einen eigenen Verein, somit verblieben den Kirchspielschützen die beiden, der Wilhelmshöhe angrenzenden Gemeinden Billmerich und Strickherdicke, die das Schützengeschehen bestreiten. In beiden Gemeinden wurden den Kompanien Damenabteilungen zugeordnet, außerdem kämpfen alle zehn Jahre die in der Zeit mit der Königswürde betrauten „Majestäten“ durch Abschuss eines Vogels um die „Kaiserinsignien“.

Im Jahr 2005 konnte der Schützenverein des Kirchspiels Dellwig sein 175. Jubiläum begehen.