Dellwig830

Erste Erwähnung Dellwigs um 830

Durch die fränkische Herrschaft Karl des Großen begann die weitere Entwicklung in Sachsen. Die fortschreitende Christianisierung ging in erster Linie vom Erzbistum Köln aus. Der Merowinger König Dagobert der Gute (623 – 639) hatte bereits dem Kölner Bischof Kunibert die Höfe Schwelm, Hagen, Menden und Soest geschenkt. Nach und Nach gehörte der südwestfälische Raum für weit über ein Jahrtausend zum Kölner Kirchensprengel. Großen Einfluss hat hier auch die Benedektinerabtei Werden. Durch reiche Schenkungen wuchs das Kloster Werden alsbald mit einem bemerkenswerten wirtschaftlichen Aufschwung heran. So wurde Werden zu einem der bedeutestenden Klöster ganz Deutschlands. In seiner Bibliothek befand sich der berühmte „Codex argentus“, die „Silberne Handschrift“ der Bibelübersetzung des westgotischen Bischofs Ulfilas, das älteste Buch in einer germanischen Sprache überhaupt. Ebenso befand sich hier der „Heiland“ das um 830 entstandene niederdeutsche Epos vom Leben und Sterben Jesu, welches wahrscheinlich hier auch geschrieben worden ist. Den handschriftlichen Aufzeichnungen des Klosters für wirtschaftliche Zwecke verdanken sowohl Dellwig als auch Langschede ihre erste Erwähnung in der Geschichte. Zugleich mit der ersten Erwähnung Dellwigs wird der Graf Hermann genannt. Er war einer der Grafen von Werl, die im 11. Jh. das erste Geschlecht in Westfalen waren. Nach der Zersplitterung ihres Herrschaftsbereiches blieb ihren Nachkommen, den Grafen von Arnsberg, lediglich noch das südliche Westfalen.

Dellwiger Kirche aus dem Jahre 1000

Die Dellwiger Kirche steht auf dem Ahlinger Berg in Mitten der Ortschaft Dellwig seit nunmehr 1000 Jahren. Damals gründete die Kath. Kirchengemeinde Menden auf dieser Seite der Ruhr eine Tochtergemeinde, für die ein fester Turm errichtet wurde, der auch als Wehrturm diente. Patron der Kirche war der Hl. Laurentius.  Im Laufe der Zeit wurde die Kirche immer mehr erweitert. Im 12. Jahrhundert wurde das Kirchenschiff in der heutigen Form erbaut, das 1510 den Chorraum als Abschluss erhielt. 1722 musste nach einem Sturmschaden das Turmdach erneuert werden mit einem achtseitigen Dach, das so bis heute 50 Meter in die Höhe ragt.  1872-74 wurden die beiden Flügel nach Norden und Süden angebaut. Eine grundlegende Umgestaltung erfuhr das Innere der Kirche 1960. Im Geiste einer selbstbewussten neuen Zeit wird auf Altes wenig geachtet. Die Ausmalungen im Gewölbe aus der Jugendstilzeit und ein Hochaltar verschwanden. Die Wände wurden weiß gestrichen und ein neuer Altar und ein neuer Taufstein aus Granit wurden aufgebaut, lediglich die Kanzel und die Bänke aus dem 19. Jahrhundert blieben erhalten. 1992 erhielt der Innenraum in einer umfassenden Renovierung seine heutige Gestaltung. Der Fußboden worden nach altem Vorbild aus Ruhrsandstein erneuert, darunter kam eine Fußbodenheizung. Neue bequemere Bänke wurden aufgestellt und Gewölbe und Wände erhielten nach einem Farbkonzept aus mittelalterlicher Zeit einen neuen Anstrich.