Als der Maibaum Trauer trug.
Bekanntlich hat die Fröndenberger Verwaltung eine zeitnahe Schließung der Feuerwehrgerätehauses Ardey und damit die Aufteilung der Löschgruppe auf andere Standorte angestoßen. Die Schließung bedeutet für den größten Fröndenberger Ortsteil einen behelfsmäßigen Brandschutz und für die Ardyer Feuerwehrkameraden eine kaum einzuhaltende Anfahrt zu den Standorten Langschede oder Frömern.
Nach der Alarmierung bleiben den Feuerwehrleuten 8 Minuten. In dieser Zeit muss der Feuerwehrmann zum Standort fahren, sich umziehen, aufsitzen, zum Einsatzort fahren und auch dort eintreffen. Nicht viel Zeit wenn man bedenkt das 76 Züge am Tag die Schranke in Langschede passieren. Da sind 3 Minuten Wartezeit am Andreaskreuz nicht viel, können aber zur Unendlichkeit werden. Der stumme Protest der LG Ardey und vieler Ardeyer Bürger beim Maibaum aufstellen am Dorfdreieck ist ein Signal. Es zeugt von dem Rückhalt den die Feuerwehrkameraden für ihren unermüdlichen Einsatz in der Bevölkerung genießen.
Stiftungsfest 1895
1895 Stiftungsfest Deutsche Einigkeit Dorfstraße 12
Eisenbahn Ardey
02. Januar 1899 erfolgt die Einweihung der Bahnstrecke Unna / Fröndenberg
Die Idee zum Bau der Strecke von Fröndenberg nach Unna hatte man bei der Diskussion über den Streckenverlauf für die obere Ruhrtalbahn, die zwischen Schwerte und Warburg verläuft. Im Zusammenhang mit den Planungen dieses Projektes tauchte die Nebenstrecke erstmals auf. Durch die Ausführung der Strecke zwischen Fröndenberg und Unna sollten die Entfernungen in das Ruhrgebiet verkürzt werden; vor allem die Kohlenzüge sollten diesen neuen Weg nehmen. 1882 schrieb der Magistrat der Stadt Unna vermeintliche Interessenten für ein Projekt von Fröndenberg über Unna und Kamen nach Lünen an, das die obere Ruhrtalbahn mit der Dortmund-Gronau-Enscheder verbinden sollte. 1891 gab dann die königliche Eisenbahndirektion Elberfeld grünes Licht für den Streckenabschnitt Fröndenberg – Kamen. Die Verbindung von Kamen nach Lünen kam allerdings nie zustande. Für den Grunderwerb zwischen Fröndenberg nach Unna wurden 240.000,- Mark und für Unna – Kamen 304.000,- Mark kalkuliert. Der Spatenstich zum Bau der Strecke zwischen Fröndenberg und Unna erfolgte am 15. Februar 1897. Nach knapp 2-jähriger Bauzeit war es dann soweit. Kurz vor Weihnachten 1898 erfolgte die Abnahme und Streckenfreigabe der 12,5 km langen Strecke. Die Inbetriebnahme der Bahn erfolgte am 2. Januar 1899. Der Hellweger-Anzeiger berichtete überschwenglich von der Eröffnung. Zahlreiche Bürger aus Unna hatten sich zusammengetan, um mit dem ersten Zug einen Ausflug nach Fröndenberg zu unternehmen. An den festlich geschmückten Bahnhöfen Frömern und Fröndenberg wurde der Zug jubelnd empfangen und es wurde gebührend gefeiert. Im folgenden Jahr wurden dann die Teilstücke Unna – Unna-Königsborn-Kamen fertiggestellt. Der Gesamtverkehr auf der Strecke Königsborn-Kamen wurde Mitte 1955 jedoch wieder eingestellt. Der Streckenabschnitt Unna – Königsborn ist heute Teil der S-Bahn Linie 4 von Unna nach Dortmund – Lütgendortmund. In den ersten Jahren nach der Inbetriebnahme der Linie war auf dem Streckenabschnitt zwischen Unna nach Fröndenberg nur ein Halt an der Station Frömern möglich. Frömern besaß als Kreuzungsbahnhof mit Ladegleis eine wichtige Funktion und war bis Ende der 70er Jahre personell besetzt. Ardey bewarb sich in einer Versammlung zur Prüfung der Pläne auch um einen Haltepunkt, was aber erst abschlägig, doch als nicht aussichtslos beschieden wurde. Durch viele Bemühungen des damaligen Gemeindevorstehers aus Ardey, Schulte-Niermann, unterstützt von dem Kreis Landrat, kam man im Laufe der Zeit immer näher zum Ziel. Am 1.11.1903 bekam Ardey dann seinen Haltepunkt, der allseitig mit Freude begrüsst wurde. Der Haltepunkt hatte eine Besonderheit. Er war jahrelang durch die Ardeyer Straße getrennt. Züge in Richtung Unna hielten im nördlichen, die Züge in die Gegenrichtung im südl. Teil. Kessebüren bekam im Jahre 1911 ebenfalls einen Haltepunkt. Zeitweise hielten die Züge auch in Fröndenberg-West in Höhe des heutigen Industriegebietes Atlantik. Als Fahrzeuge waren anfänglich Dampfloks im Einsatz. Danach sah man auf der Strecke lange Zeit den legendären roten Uerdinger Schienenbus. Vereinzelt gab es auch Zugpaare mit einer Diesellok und 2 sog. Silberlingen. Heute ist die Strecke zwischen Unna und Fröndenberg Teil der RB 54 des Sauerlandnetzes. Seit Herbst 2018 sind neue moderne Fahrzeuge im Einsatz.
Burg Ardey
Ardey, heute ein Dorf von etwa 2300 Einwohnern, liegt in einer geschichtlich interessanten Gegend. Auf dem südlichen Abhang des Haarstranges, etwa 7 ½ km südöstlich von Unna gelegen, verdankt es seine Entstehung einer alten Ritterburg, deren große Blütezeit im 12. bis 14. Jahrhundert war.
Die Herrschaft Ardey war im Besitz des Edelherrn Rabodo von Rüdenberg. Mit ihm starb 1170 das Geschlecht der Rüdenberger im Mannesstamm aus. Erben waren seine Schwestern Wiltrud und Luitgard von Rüdenbergmit deren Ehemännern, den Brüdern Everhard und Jonathas von Wiclon. Sie errichteten die Höhenburg, die urkundlich erstmals 1176 erwähnt wurde, und nannten sich fortan Herren von Ardey. Die Linie von Jonathas wurde zum letzten Male 1318 erwähnt. Die beiden Burgstätten Scheda und Ardey, rühren mit ihren Wallgräben wohl noch aus der Sachsenzeit. Sie könnten dann nicht wie Eresburg und Siegburg den großen Volksburgen, worin ein Volksheer mit Weib und Kind, Vieh flüchtete, sondern nur den Gaufesten, die den Umwohnern zur Zeit der Gefahr einen Rückhalt boten, hinzugezählt werden.
Mit dem Bau der oberen Ruhrtalbahn 1898 wurde Teile des Burghofes abgegraben . Heute sind nur noch Fragmente der ehemaligen Anlage zu erkennen und der sagenumwobene Brunnen von der Zeit und der Natur verschlungen.
Schlesiersiedlung Ardey
Schlesische Siedlung in Ardey
Schlesische Heimatverlorene haben ihre ganz persönliche Geschichte von Heimat, Flucht und Ankommen in der neuen Welt. Liegen auch über siebzig Jahre zwischen gestern und heute so sind doch die Erlebnisse geprägt von Verlust, Angst, sowie seelischen Verletzungen. Die Kindheit zwischen blühenden Felder, dörflicher Idylle und eingebettet im warmen Schoß der Familie findet ein jähes Ende durch die Grausamkeit des Krieges. Sie führt in überstürzte Flucht, zerreißt die Familien und entwurzelt wo gerade noch Heimat. Das Zurücklassen der Geschichte auf einer Reise in die Ungewissheit, kämpfend um das nackte Überleben. Das Ankommen war begleitet von Unverständnis, Ablehnung und Hartherzigkeit angesichts der eigenen Nachkriegsbewältigung der einheimischen Bevölkerung.
Im Jahre 1949 bestand der Bevölkerungsanteil in Fröndenberg mit nahezu 28 % aus Heimatvertrieben und nahm damit eine Spitzenposition im Kreis Unna ein. Das Nachkriegsdeutschland war durch die Schäden des Krieges und der Zuwanderung der Vertriebenen aus den Ostgebieten in großer Wohnungsnot, so war es nur folgerichtig dass sich auch die vertriebenen schlesischen Bauernfamilien Schreiber und Seidel im Herbst 1954 um neues Siedlungsland bemühten. Im Jahre 1955 trafen sich dann die Siedlungsbewerber mit dem Besitzer des„ Ackers auf der Niederheide“ , Schulze Ardey, dem damaligen Bürgermeister Wilhelm Oelker und Herrn Brendel von der „Deutschen Bauernsiedlung“ in der Dorfschänke.
Die Grundstücke umfassten eine Größe von 2000 qm und verpflichteten beim Kauf zur Kleintierhaltung und Kleinlandwirtschaft. Im Mai 1955 lud die „Deutsche Bauernsiedlung“ alle Interessenten ein und man einigte sich auf einen Kaufpreis von 1,10 DM/qm. Bei diesem Treffen gründeten die Bewerber eine Siedlergemeinschaft. Im Dezember waren in der Schlesierstraße und dem Heideweg gleichzeitig 15 Häuser im Rohbau fertig und als erste Ardeyer an der Kanalisation angeschlossen, was von der örtlichen Presse als kleine Sensation gefeiert wurde.
Dem Antrag von Alfred Schreiber und Fritz Langer an die Verwaltung auf Umbenennung des Flurstück 7 und 248 der Ardeyer Flur Nummer 2 in „Schlesierstraße“ wurde am 16. September 1958 stattgegeben.
Am 1. Oktober 1958 waren schließlich alle Häuser bezogen.
Feuerwehr Ardey
Als sich am 04.August 1912 achtzehn sonore Herren unter der Führung von Amtmann Leesemann trafen, taten sie das aus Gemeinnutz und Notwendigkeit. Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Ardey folgte dem Beispiel vieler Ortschaften die durch stetigem Zuzug dem dörflichen entwachsen waren.