In den ersten Vorfrühlingstagen des Jahres 1911 wurde der Sportverein Langschede 1911 e.V. gegründet. 12 sportliebende junge Männer unternahmen dieses für den kleinen Ort und die damalige Zeit großes Wagnis. Es waren: G. Bothe, G. Grzelle, H. Herling, H. Fröhlich, E. Siepe, C. Göbel, H. Göbel, H. Sander, C. Fergen, C. Bothe, Fr. Julius und W. Meinertzhagen. Die Langscheder Gemeindeväter von 1911 hatten keine frohe Meinung vom Fußballspiel, sie wollten “keine halbnackten Narren auf dem grünen Rasen umher hüpfen sehen”. Darum war auch in der Gemeinde kein Sportplatz zu haben. Bauer Wiemann aus Halingen stellte schließlich nach langen langwierigen Verhandlungen ein geeignetes Gelände zur Verfügung. Es lag in der Nähe des Krähenwaldes, war eine Kuhweide und kostete 60 DM Jahrespacht. Der Langscheder Sport begann also “im Ausland” jenseits der Ruhr. Nach wenigen Trainingsstunden schon wurden die ersten Wettspiele durchgeführt. Die Mannschaftsaufstellung: K. Göbel, Fr Julius, H. Göbel, K. Fergen, K. Halloh, E. Siepe, W. Wernecke, H. Fröhlich, W. Meinertzhagen, G. Bothe, H. Sander.
Karl Göbel war erster Spielführer. Er brachte von Schalke das “gepflegte” Fußballspiel mit. Er hatte in den Jugendmannschaften vom FC Schalke 04 schon den runden Lederball gestoßen. Die ersten Gegner für die junge Mannschaft waren: Menden 1910, Fröndenberg 09, Union Schwerte 06, FC Hennnen, und FC Grüne. Natürlich fuhr man damals nicht mit dem Autobus zu den Rückspielen; nein, frisch, fromm, fröhlich, frei gings über die Landstraßen, den zum Teil sehr entfernten Orten zu Fuß. Fröhliche Marschlieder erklangen aus jugendlichen Kehlen, besonders die beiden Lieder “Spieler auf zum Streite” und “Im Herbst, wenn´s Wetter kühl, dann geht´s zum Fußballspiel.
In allen Spielen zeigte die Mannschaft, dass man mit ihr rechnen musste. Das noch vorhandene Kassenbuch weist uns, dass schon sehr bald nach der Gründung neue Mitglieder in den Verein eintraten. Der Vorstand wurde so klein wie eben möglich gehalten; er bestand aus dem Vorsitzenden Fr. Plümer, dem Schriftführer W. Meinertzhagen und dem Kassierer Fr. Julius. Das Vereinslokal war bei Meinertzhagen (Hageböck).
Nach drei Jahren brachte der 1. Weltkrieg den Verein zum Ruhen. Nach und nach wurden die Spieler zum Wehrdienst eingezogen: H. Fröhlich, F. Fergen, W. Fergen und G. Sander wurden Opfer des Krieges. Im Frühjahr 1919 wurde dann der Spielbetrieb mit einer Mannschaft wieder aufgenommen. Eine leidige Geschichte war in all den Jahren die Spielplatz-Frage. Man rückte aber allmählich näher an Langschede heran. Vom Krähenwald ging es zu einem Platz im Schatten des Schloßes Dahlhausen, dann zur Kantine zwischen Halingen und Langschede, von dort zu einer Weide am südlichen Ruhrufer, die Gastwirt und Bauer Bernhard Küster zur Verfügung stellte.
Jetzt zeigte es sich, dass jugendlicher Sportsgeist und Elan über veraltete Ansichten den Sieg davon getragen hatten. Einer der pünktlichsten Zuschauer war das Oberhaupt der Gemeinde, der Ortsvorsteher von Langschede. Da er nicht besonders gut zu Fuß war, brachte er sich sogar einen Klappstuhl mit zum Sportplatz und sparte nicht mit seinem Beifall. Ein anderer Zuschauer darf nicht unerwähnt bleiben: Hermann Bilau. Er ist wohl der treueste Zuschauer, und seine Treue wird wohl nie zu überbieten sein. Er scheute nicht Regen und Schnee, keine Autobusfahrt war ihm zu lang. Wo Langschede spielte, war er dabei. Noch mit 90 Jahren kam er von seinem Wohnort Unna, um seinen Verein spielen zu sehen. Wehe wenn ein Schiedsrichter die Langscheder Mannschaft benachteiligte, dann “haute Hermann auf die Pauke” und drohte mit dem Krückstock. Nachdem der Sportverein Langschede in der 4. Klasse mit Vereinen wie Hennen, Kalthoff, Ergate und Geisecke die Meisterschaft errungen hatte, spielte er in der B-Klasse gegen Kirbel, Hüsten 09, Wickede, Iserlohn 05, Alemannia Schwerte, Hemer 08, Dröscher, Alemania Menden und FC Fröndenberg 09. Vor dem 1. Weltkrieg gab es hin und wieder kuriose Spielergebnisse, wie sie heute wohl nicht mehr möglich sind: Die Fröndenberger Mannschaft wurde in Langschede 10:1 geschlagen, aber die Fröndenberger revanchierten sich am folgenden Sonntag in Fröndenberg mit 11:1 Toren. Das Fazit aus beiden Spielen: 12:11 für den FC 09. In den über 100 Jahren seines Bestehens standen zehnVorsitzende an der Spitze des Vereins: Fr. Plümer, Fr. Julius, Albert Müller, K. Berkenhoff, Rudi Hölmer, Fritz Stricker, Erwin Lütkefent, Friedhelm Breitfeld, Klaus Stindt, Andreas Heyn, Marcus Gerke.
Leider ist das Protokollbuch des Vereins in den Kriegswirren verlorengegangen. Aber das Kassenbuch für die Jahre 1911, 1912 und 1913 ist noch vorhanden. Einige interessante Einzelheiten kann man ihm entnehmen: Am 8. März 1911 bildeten 11 Spieler und 1 Ersatzmann die 1. Mannschaft und den Verein, am Ende des Jahres waren es 23 Mitglieder. Im Jahre 1912 kamen 12 und 1913 bis Juni fünf Mitglieder hinzu. Das Eintrittsgeld betrug für die Gründer 1 DM, für später Eintretende 1,50 DM. Die Beiträge wurden auf 0,30 DM monatlich festgesetzt. Unentschuldigtes Fehlen beim Training oder Wettspiel kostete 0,10 bis 0,30 DM. Den ersten Ball erwarb man für 12,50 DM. Im Mai 1911 wurde eine neue Blase für 2,45 DM gekauft. Am 25. Juli 1911 kostete ein neuer Ball 13,00 DM. Die Abrechnung für 1911 sieht so aus: Einnahmen: 157,20 DM, Ausgaben: 128,55 DM, Bestand: 28,65 DM.
Am 5. Februar 1912 lieferte H. Schimmel einen Schrank für 11,50 DM. H. Sander übernahm den Anstrich für 1 DM. Im Oktober 1912 bekam der Schiedsrichter Lübbert 2 DM (Kilometergeld und Spesen). Das Jahr 1912 schließt ab mit einer Einnahme von 303,40 DM, einer Ausgabe von 249,60 DM und einem Kassenbestand von 53,80 DM. Also auch damals schon hatten die Etats steigende Tendenz. Im Februar 1913 fand im Botheschen Saal ein Kränzchen statt (Karneval?). Einer Einnahme von 33,45 DM stand eine Ausgabe von 43,40 DM gegenüber. Ob der Kassierer bei der Ausgabe von Biermarken die Übersicht verloren hatte? Er hat dann eine Sammlung durchgeführt und dabei 5,65 DM eingenommen. Aber auch damit war das Defizit nicht gedeckt. Die Kassierer haben damals schon ihre Sorgen gehabt. Zum Verein gehören jetzt 160 Mitglieder. Es spielen 1. und 2. Mannschaft, 1A- und 1B-Jugendmannschaft. Für jede Mannschaft sind 15 Spieler gemeldet. Nach dem Wiederbeginn des Spielbetriebes nach dem 2. Weltkrieg spielte die 1. Mannschaft in der 2. Kreisklasse. Mit der Meisterschaft 1951/52 kam der Aufstieg zur 1. Kreisklasse. In dieser Klasse wurde die Meisterschaft 1954/55 errungen. Die Mannschaft spielte zwei Jahre in der Bezirksklasse und seit 1957/58 wieder in der 1. Kreisklasse. 1962 gelang der 1. Mannschaft der Aufstieg in die Bezirksliga. Das letzte Spiel war entscheidend, Holzwickede musste in Langschede gewinnen, um Meister zu werden. Vor einer großen Zuschauerkulisse – allein 400 kamen aus Holzwickede – gelang unserer Mannschaft in einem äußerst spannenden Spiel das 0:0 zu halten. Drei Jahre spielte der SVL in der Bezirksklasse. Mit oft sehr alten und wenigen Autos musste bis Lippstadt, Erwitte und sogar nach Oelde gereist werden. Von 1964 bis 1965 wurde die Ruhrkampfbahn vom Rasen- zum Aschenplatz umgebaut. Lange musste der Vorstand kämpfen, um den Standort zu erhalten. Die vorgesehene Verlegung nach Dellwig, zum Kasberg, wäre bestimmt kein Vorteil gewesen. Von 1964 an spielte der SVL in der 1. und 2. Kreisklasse. Ende der 80er Jahre stieg die 1. Mannschaft letztmalig in die Kreisliga B ab und der Wiederaufstieg in die Kreisliga A gelang erst in er Saison 1996/1997. 2003 dann der Aufstieg in die Bezirksliga.
Seit 1981 verfügt die Ruhrkampfbahn über eine Flutlichtanlage, die Meisterschaftsspiele zulässt. Der 30.10.1982 stellte einen weiteren Höhepunkt in der Vereinsgeschichte dar. Bei großer Beteiligung der Bevölkerung, des gesamten Vereines, des Fußballkreises Unna/Hamm sowie den Spitzen der Stadt Fröndenberg wurde dem SVL das neue Vereinsheim, direkt auf der Sportanlage an der Ruhr, übergeben. Zu Beginn der Spielzeit 1982/1983 spielte der SVL im Kreispokal gegen den deutschen Amateur-Vizemeister und Oberligisten SC Eintracht Hamm. Vor ca. 500 Zuschauern verlor die Mannschaft nach gutem Spiel 0:3.
Im Jahre 2008 wurde die Ruhrkampbahn wieder grün. Der Ascheplatz musste nach über 40 Jahren einem neuen, modernen Kunstrasenplatz weichen.