Die Ardeyer Mühle 1840

Im Jahre des Herrn 1738 sandte der Preußische König den Königsberger Kriegs – und Domänenrat Staffelstein in die Mark, um das Mühlenwesen in neue Bahnen zu lenken. Ziel war es die Domänenmühlen weiter auszulasten und möglichst viele Mahlgenossen in den Mühlenbann zu ziehen. Für die Wassermühle in Langschede mit ihren drei Mahlgängen bedeutete das einen Anstieg der Genossen auf 3630 Bannpflichtige, wovon 112 aus Ardey kamen.

Der Hof Schulze Ardey fühlte sich zu dieser Zeit veranlasst eine eigene Mühle zu errichten. Die Getreidemühle mit einem Mahlgang wurde am Ostholzbach im Mühlenkamp erbaut und war wohl eine unterschlächtige Wassermühle mit vorgeschalteten Mühlenteich der nach der Geometrischen Karte von 1830 ca. 25 Ruthen lang und ca. 8 Ruthen breit war ( 1 Ruthe = 4,32 Meter). Bei einem Bodengefälle im Mühlenkamp von 2 % und einer mittleren Teichtiefe von 1,50 Meter, ergibt sich ein maximaler Wasservorrat von 5600 m/3.

An Fließgewässern wie dem Ostholzbach, staute man das Wasser auf, um die nötige Fallhöhe und den kontinuierlichen Wasserzulauf zu gewährleisten. Eine schlichte Bauform des Wehrs war das Schützenwehr. Eine oder mehrere Schützenklappen verwehrten dem Wasser den freien Abfluss im Strom und lenkte das Wasser so in den Mühlenkanal. Dabei wurden die Schützenklappen herabgelassen, zufiel Wasser überströmte die Klappen, ein Stau bildete sich. Durch Anlüften der Schützenklappe konnte man zudem die Stauhöhe beeinflussen.

Dem tatsächlichen Baudatum kann man sich nur annähern denn neben dem Mühlenbann spielte auch die Zugehörigkeit des Hofes zum Stift Fröndenberg eine große Rolle. Der Hof Schulze Ardey wurde um 1270 wie einige Schulze Höfe im Kirchspiel Dellwig von den Edelherren von Ardey an das Stift veräußert. Das Stift hatte zeitweise eine eigene Schwimmmühle an der Ruhr und damit auch ein Interesse an deren Auslastung. Erst mit der Säkularisation während des napoleonischen Zeitalters zwischen 1799 und 1821 und der Aufhebung des Stifts, wäre so ein Bau sinnvoll gewesen. Auch waren die Getreidepreise erst ab 1774 auf einem Niveau in dem ein eigener Mühlenbetrieb sich als wirtschaftlich erweisen sollte. Durch den Mühlenbann machte es nur für große Erzeuger Sinn eine eigene Mühle zu betreiben, für andere Erzeuger war es bei Strafe verboten eine Mühle zu beliefern die nicht der Domänenkammer unterstanden.

Auch wenn Schulze Ardey noch 1840 den Antrag auf einen zweiten Mahlgang, dem Graupengang stellte, konnte er den Niedergang nicht aufhalten.

Mit der Inbetriebnahme von zahlreichen Dampfmühlen ab 1860 wurde der Erhalt und der Betrieb von privaten Wassermühlen wie am Ostholzbach immer unwirtschaftlicher.

Heute ist der ehemalige Mühlenteich und der Standort der Mühle nicht mehr erkennbar. Der Anspruch auf ausreichender Ackerfläche und die Flurbereinigung ab 1953 verwischten endgültig alle Spuren.

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Langschede 1908

Die Nöte und Sorgen der vergangenen Generationen waren geprägt von Naturkatastrophen, Krieg, Hunger und Feuersbrünste. Die großen Brände waren es die den Menschen die Existenz und das Leben nahmen. So geschehen am 20. Februar 1709 in Langschede, wo bis auf Schoppen Turm, Langschede vollständig abbrannte. Diesen harten Schicksalsschlag haben die Bewohner bis heute nicht vergessen, und bis in die Neuzeit wurde am 20. Februar der Brand – Bettag abgehalten. Wie damals üblich standen für die Feuerbekämpfung in der ausgedehnten Landwirtschaft sowie den Handwerkstätten für Notfälle stets genügend Leute zur Hilfe bereit. Aus dieser Gemeinschafts – und Nachbarschaftshilfe entwickelte sich zwangsläufig eine „ Bürger – Feuer – Abwehrgemeinschaft“ kurz Bürgerwehr oder Feuerwehr. Im Jahre 1755 erließ Friedrich der Große die „Königliche Preußische publicierte Feuerordnung auf dem platten Lande im Herzogtum Kleve, Fürstentum Meurs und Grafschaft Marck“. Es wurde u.a. bestimmt: beim Neu – und Wiederaufbau mussten die Backöfen in einiger Entfernung vom Wohnhaus errichtet werden. Zwischen Scheune und Wohnhaus mussten Linden gepflanzt werden, um beim Brand den Funkenweg zu bremsen. Die Hilfe beschränkte sich in der Hauptsache auf die Rettung auf Mensch und Vieh. An Gerätschaften für die Brandbekämpfung standen damals geflochtene Lederwassereimer zur Verfügung, die mit Harz und Pech wasserdicht gemacht wurden. Mit den Eimern in langer Kette wurde das Löschwasser zur Bekämpfung einer Feuerbrunst herangebracht.

Ab 1760 gründeten viele Städte eine Feuersozietät. Hier wurde neben diversen Versicherungsangeboten auch festgelegt, dass die Dörfer Feuerspritzen und Feuerbekämpfungsgerät anzuschaffen und zu unterhalten hatten.

Jedes Dorf musste drei Brandmeister wählen und Löschmannschaften aufstellen. Mit der Anschaffung von kostspieligen Feuerspritzen ließen die Dörfer sich jedoch noch Zeit. Langschede konnte eine solche ab dem Jahre 1908 sein Eigen nennen. Da die Spritze mit Pferden bespannt war, konnte sie schneller zu den jeweiligen Brandherden gelangen und gleichzeitig die ersten Wehrleute mitnehmen. Im Frühjahr 1908 trat die Feuerwehr an die Gemeinde mit dem Ersuchen heran, eine Einteilung der hiesigen Pferdebesitzer vorzunehmen, damit für den Brand – oder Übungsfall eine Bespannung vorhanden war. Neben dieser Einteilung mussten auch Dienste, Bekleidung und Unterkunft geregelt werden. So war es nur folgerichtig das am 04. Oktober 1908 die Gründung der „ Freiwilligen Feuerwehr Langschede“ erfolgte. Schon im Sommer 1908 hatte die Gemeinde ein Gerätehaus mit Steigerturm neben der Post errichtet. Die Freiwillige Feuerwehr bekam dann auch bald die zur Brandbekämpfung erforderliche Ausrüstung und alle Wehrmänner geeignete Uniformen. Die in den ersten Jahren aufgetretenen Kinderkrankheiten waren durch Tatkraft überwunden. Die Wehr stand zu neuen Aufgaben bereit.

Der Stillstand im April 2020

Gruppenfoto war nicht und Erbsensuppe gab es auch nicht. Ardey putzt, doch unter Beachtung aller hygienischen und gesetzlichen Vorgaben. Einzeln oder mit einem Partner auf der anderen Straßenseite machten sich die Ardeyer auch in diesem Frühjahr wieder auf, um das Dorf von den gedankenlosen Hinterlassenschaften einiger Zeitgenossen zu befreien. Ausgestattet mit der persönlichen Schutzausrüstung gingen die Ardeyer zeitversetzt über acht Tage durch das heimische Gefilde und sammelten was ihnen vor die Zange kam. Organisiert vom Förderverein Dorfgemeinschaft Ardey und dem Ortsheimatpfleger kamen so fast dreißig volle Müllsäcke zusammen. Die Natur kann wieder durchatmen und das Auge des geneigten Wanderers bleibt nicht an einer verwaisten Zigarettenschachtel hängen.

Seit dem 15. März 2020, also seit fast drei Wochen steht nahezu die ganze Welt still.

Der Coronavirus und die damit einhergehende Lungenkrankheit Covid-19 hat die Bevölkerung und das alltägliche Leben im Griff.. Bis zum 05. April 2020 erhöhte sich die Gesamtzahl aller bisher in Deutschland festgestellten Coronavirus – Infektionen auf Basis der ausgewerteten Daten aus allen 16 Bundesländern auf 95.950 Fälle. Das sind 4636 neu erkannte Ansteckungen mehr als am Vorabend.

Weltweit sind zur Zeit über 1,2 Millionen Menschen infiziert und fast 70000 Menschen daran gestorben. Die Fallzahlen nehmen weiter zu und werden ihren Höhepunkt erst noch erreichen. Nach diesem Virus wird die Welt wie wir sie kannten eine Andere sein

  • 365 Infektionen mit dem neuartigen Sars-CoV-2-Virus sind im Kreis Unna bislang gemeldet worden. Diesen Stand nannte das Kreisgesundheitsamt am Sonntag (5. April). Im Vergleich zum Vortag kamen 34 neue Infektionen hinzu.
  • 105 Menschen gelten nach einer Infektion als geheilt, weil die angeordnete Quarantäne für sie endete (Stand: 3. April).
  • Acht Todesfälle im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 sind bislang im Kreis Unna bekannt: Fünf neue Todesfälle wurden am Samstag (4. April) gemeldet. Alle Menschen litten unter Vorerkrankungen.
  • Ein Schwerpunkt der Arbeit des Kreisgesundheitsamts liegt derzeit in Fröndenberg, wo Infektionen in zwei Altenheimen mit insgesamt fast 300 Bewohnern einzudämmen sind. Insgesamt wurden in Fröndenberg 85 Personen positiv auf den Virus getestet.

Ardeyer Grubenunglück 1953

Für den interessierten Wanderer, der sich heute in den Feldern und Waldstücken zwischen Frömern, Ardey und Stricherdicke ergeht, existiert die Kleinzeche „ Frohe Ansicht“ nicht mehr. Kein Anzeichen deutet darauf hin, dass in dieser Gegend südöstlich der Wilhelmshöhe vor fast 70 Jahren noch Kohle abgebaut wurde.

Wie im Wittener Muttental auch, wurde hier zunächst oberflächennah im 16. Jahrhundert in Pingen und später sogar waagerecht im Berg in Stollen nach Kohle gegraben – entsprechende Nachweise von 1574 sind vorhanden. Um 1774 begann der Abbau durch die Zeche Nepomuk, betrieben vom nahegelegenen Kloster Scheda in der Nachbarstadt Wickede (Ruhr) bis etwa 1800. Erstmals geschah dies in Schächten mit Haspeln und Stollen. Es folgte 1821 die Zeche Frohe Ansicht, die an dieser Stelle bis 1847 förderte und dann aufgegeben wurde. Ein Teil der geförderten Kohle ging an die Saline in Königsborn. Dann wurde es zunächst wieder still hier im Siepen. Kleinzechen erlebten durch die Kohleknappheit nach dem zweiten Weltkrieg (1939-1945) eine Renaissance. Im Jahre 1951 entstand aus diesem Grunde an selber Stelle die Kleinzeche Haggenberg. Der Begriff Kleinzeche bezeichnet einen primitiven Abbau von Kohle in einem zunächst waagerecht in einen Abhang getriebenen Stollen, der später, offenbar wegen seiner Ergiebigkeit, durch einen senkrechten Schacht ersetzt wurde. Dieser reichte zwar 60 Meter in die Tiefe hinab, trotzdem gab es keinen Förderkorb. Die Bergmänner stiegen vielmehr auf Leitern hinab, lösten die Kohle mit Spitzhacken und füllten eine kleine Lore, diese wurde dann mittels eines Motors nach oben gehievt. Geplant war, so zumindest der Bericht eines Zeitzeugen, am Bahnhof Frömern eine weiteren Schacht niederzubringen. Unterirdisch sollte die Kohle dorthin gebracht werden, so dass ein Lastwagentransport entfallen könnte. Im Jahre 1953 änderten sich die Besitzverhältnisse, neuer Eigentümer wurde Emil Deichmüller, und die Zeche Haggenberg wurde umbenannt in die alte Bezeichnung Zeche Frohe Ansicht. Knapp drei Monate darauf kam es am 13. Oktober zu einem schweren Unfall. An diesem Tag ereignete sich kurz nach 7.00 Uhr morgens in 60 Meter Tiefe ein Strebbruch, bei dem vier Männer eingeschlossen wurden. Der zuerst Geborgene, der erst 24 Jahre alte Walter Sudhoff aus Frömern, erlitt tödliche Verletzungen. Die übrigen Eingeschlossenen, Gustav Potthoff aus Ardey, Werner Liebert aus Fröndenberg und Fritz Schwake aus Strickherdicke, sollten in einer dramatischen Aktion gerettet werden. Um 9.00 Uhr morgens erschienen die zu Hilfe gerufenen Rettungsmannschaften, drei Gruppen aus Heeren und von der Zeche „ Alter Hellweg“. Geleitet wurden sie von Obertruppführer Wilhelm Spellmeyer, der schnell erkannte, dass es nur ein eine Möglichkeit gab sich zu den Verschüttenden vorzuarbeiten. Es musste gelingen, von der Sohle aus parallel zu dem infolge des Strebbruchs verschüttenden Aufbruchs, der wie ein Schornstein zum Flöz „Dreckbank“ hinaufführte, einen neuen Aufbruch zu schaffen. Unter übermenschlichen Anstrengungen wurde ein 15 Meter Schacht durch die Kohle hindurch senkrecht in die Höhe getrieben. Nach unendlichen sieben Stunden gelang es den Bergungsmannschaften eine Rohrverbindung zu den drei Bergmännern herzustellen. Das Bemühen nahm dramatische Formen an, als gegen 10.45 Uhr am 14. Oktober, also nach mehr als 27 Stunden, die Retter sich zu den eingeschlossenen vorgearbeitet hatten und der erste Lichtstrahl auf die harrenden Männer traf. Es bedurfte aber noch einiger Überredungskunst um die eingeschlossenen Männer von der Sicherheit des Bergungsschachtes zu überzeugen. Erst nachdem Emil Müller zu ihnen in das dunkele Verlies kletterte um zu zeigen das ihre Furcht unbegründet war, verließen die drei Männer ihr Gefängnis und wurden von den Rettern an die Oberfläche gebracht. Nach dem Ende der Bergungsaktion war auch das „Bergbauzeitalter“ für Ardey beendet und der Schacht wurde verfüllt. Heute erkennt nur der bergmännisch interessierte Fachmann die unnatürlichen Geländeformen und kann die Spuren der Vergangenheit lesen und richtig deuten.

Dampfmühle Hennemann 1894

Die Dampfmühle Hennemann wurde 1894 von Heinrich Hennemann an der Langscheder Bahnhofstrasse gegründet. Während des Krieges übernahm sein Sohn Fritz die Leitung der Mühle. Schließlich gab es genügend Bauern zwischen Strickherdicke, Halingen und Altendorf die damals auf den schnellen Erlös ihres Mehls angewiesen waren. Auch dessen Sohn Fritz erhielt 1949, nach erfolgreicher Gesellenprüfung, den Müllermeister von der Handwerkskammer in Dortmund. Was waren das für Zeiten, als die Bauern vornehmlich Roggen und Weizen anlieferten, um mit dem „weißen Gold“ den Lebensunterhalt zu sichern. Die Bauern kamen soeben über die Runden, einen Teil des Mehls verbrauchten sie für den Eigenbedarf und der Rest wurde verkauft. Doch auch die Müllerarbeit war oft harte Knochenarbeit. Besonders das Schärfen der Mühlsteine ging im wahrsten Wortsinn unter die Haut. Die Steinsplitter in den Fingerkuppen des Müllermeisters sind immer ein schmerzhaftes Relikt aus jener Zeit. Doch mit dem technischen Fortschritt verblasste auch die Zeit der Kleinmühlen in Opherdicke, Strickherdicke und Langschede. Landhandelsfilialen, Bäcker – Einkaufsgenossenschaften und Großmühlen (Mühle Bremme in Unna) verdrängten die Familienunternehmen. Im Jahre 1958 wurde auch in der Mühle Hennemann die letzte Schicht gefahren. Das Gelände wurde an das Wasserwerk verkauft. Der letzte Müllermeister Fritz Hennemann zog 1960 nach Dellwig und handelte wie schon in der Mühle, mit Kohlen und Briketts. Mit „ schwarzen Gold“ ging es neue Zukunft.

Sonnenbergschule in Langschede 1958

Durch den fortwährenden Zuzug von jungen Familien und dem Bau der Thyssensiedlung, wurde der Ruf nach einer modernen Schule im größer. So beschloss der Langscheder Gemeinderat Mitte der 50er Jahre einen Schulneubau als Ersatz der 1899 gebauten Schule an der Hauptstraße. Dem Baubeginn im Jahre 1956 schloss sich der Erstbezug der Schüler im Jahre 1958 an. Die Sonnenbergschule ist heute eine von drei Grundschulen der Stadt Fröndenberg. Sie wurde 1971/72 als Gemeinschaftsgrundschule Ardey/Langschede gegründet. Ihr Einzugsgebiet umfasst die Wohngebiete der beiden Fröndenberger Stadtteile Ardey und Langschede und seit dem Schuljahr 2014/15 ist auch der Stadtteil Dellwig hinzugekommen.

Die Sonnenbergschule liegt mitten in ihrem Schulbezirk – ein Vorteil, der vor allem dem Zusammengehörigkeitsgefühl von Eltern, Kindern und Lehrerinnen und Lehrern zugutekommt. Die Sonnenbergschule hat zurzeit 120 Schülerinnen und Schüler in jahrgangsgebundenen Klassen – die Jahrgänge sind entweder ein- oder zweizügig.

Kanu Slalom auf der Ruhr 1961

Am 10. Juli 1961 fand auf der Ruhr in Langschede der große Kanu – Slalom statt. Alles was in Nordrhein – Westfalen im Kanusport Rang und Namen hatte, war für diese Veranstaltung gemeldet. Das damalige Elite – Aufgebot wurde angeführt von der Dortmunder Weltmeisterin im Faltboot – Einer, Hilde Urbaniak, und der weltbesten Wildwasserfahrerin Inge Waltemathe aus Lippstadt; weitere Erfolgskanuten waren die Deutschen Meister im Canadier – Zweier, Longerich/ Hauschild aus Leverkusen und die Deutschen Jugendmannschaftsmeister im Faltboot – Einer, die Gebrüder Dietmar und Eckhardt Weist mit Rolf Cramer vom starken KV Schwerte. Es waren klangvolle Namen unter den 40 Vereinen die sich unterhalb der Mannesmann Turbinen, an den Start gingen. Vom WS Aachen über FS98 Dortmund und WSV Rheintreue Düsseldorf bis zum KV Schwerte, hatte der heimische Ausrichter KSV Langschede einen schweren Stand im Konzert der Großen. Auf der 200 Meter langen Strecke mussten 20 Slalomtore, darunter drei Rückwärtstore, durchfahren werden. Der KSV Langschede mit seinem 1. Vorsitzenden Hans Voss, war eine Abteilung des Kanu und Ski Klub Unna, der seine Boote im alten Feuerwehrgerätehaus in Langschede eingelagert hatte. Nachdem die Gemeinde den Abbruch des Feuerwehrgerätehauses beschlossen hatte, mussten sich die aktiven wie Uwe Thomas, ein neues Klubheim suchen. Heute haben sich in Langschede der Kanu Verein Holzwickede und der Kanu Klub Unna an der Ruhr zwei Bootshäuser errichtet und betreiben neben dem Slalom – auch den Wanderkanusport.

Schulneubau in Ardey 1965

Im Jahre 1959 befassten sich die verantwortlichen Leute in Ardey erstmalig ernsthaft mit dem Gedanken des Neubaues einer Schule. Der erste Entwurf aus dem Jahre 1960 sah ein sechsklassiges Gebäude vor, das in zwei Bauabschnitten mit jeweils drei Klassenräumen erstellt werden sollte. An sechs Klassen wurde auch später noch gedacht, doch der erste Abschnitt der im Mai 1963 fertig gestellt werden sollte sah anstelle der ursprünglich drei gleich vier Klassenzimmer vor. Es wurde eine Schülerzahl von 130 Kindern statt der bisherigen 102 Kinder erwartet. Die alte Schule im Westfeld mit ihren zwei Klassenzimmern war vollkommen veraltet und entgegen des Elternwunsches von 1954 wurde ein Neubau zwingend erforderlich. Die nicht unerhebliche Bausumme von 700000 DM war für die 1000 Seelen Gemeinde Ardey kein Pappenstiel. Doch der auf dem Bausektor mangelnde Fachkräftemangel verzögerte den Bauvorgang erheblich. Die Gesamtlänge des Gebäudes von 10 mal 50 Meter umschloss drei Klassen – und ein Lehrerzimmer, den Raum des Schulleiters und ein Lehrmittelzimmer. Dazu einen Werkraum, eine Kochküche mit Handarbeitseinrichtungen. Im Südosten lag die Wohnung des Hausmeisters. In einem zweiten Bauabschnitt sollten dann zwei weitere Klassenzimmer und eine Lehrerwohnung erstellt werden. Am 14. Juni 1965 war es endlich soweit. „ Mögen landschaftliche Schönheit, bauliche Harmonie und Klarheit der Form die sichtbare äußere Verpflichtung sein für ebenso klare, schlichte, wie erfolgreiche Arbeit im Inneren des Hauses“, lautete der Wunsch von Schulrat Schwers zur Übergabe des Volksschulneubaus in Ardey. Mit der Aushändigung des symbolischen Schlüssels durch Architekt Karl Hennemann an Amts – und Gemeindebürgermeister Fritz Göbel, fand für den ehemals selbstständigen Ortsteil Ardey ein langes Stück Schulgeschichte seinen gelungenen Abschluss. Gleichzeitig gab es für Schulleiter Hohmann, Lehrer – und Schülerschaft mit der festlichen Übergabe ihrer „Ardey – Schule“ einen neuen Anfang. Im Jahre 1976 ging der Schulleiter Hohmann nach 30 Jahren Schuldienst in den Ruhestand. Ab dem Schuljahr 1983 kamen alle Grundschüler nach Langschede auf die Sonnenbergschule und das Gebäude wurde umgewidmet zum Kindergarten „ Villa Kunterbunt“.

SV Langschede 1911

In den ersten Vorfrühlingstagen des Jahres 1911 wurde der Sportverein Langschede 1911 e.V. gegründet. 12 sportliebende junge Männer unternahmen dieses für den kleinen Ort und die damalige Zeit großes Wagnis. Es waren: G. Bothe, G. Grzelle, H. Herling, H. Fröhlich, E. Siepe, C. Göbel, H. Göbel, H. Sander, C. Fergen, C. Bothe, Fr. Julius und W. Meinertzhagen. Die Langscheder Gemeindeväter von 1911 hatten keine frohe Meinung vom Fußballspiel, sie wollten “keine halbnackten Narren auf dem grünen Rasen umher hüpfen sehen”. Darum war auch in der Gemeinde kein Sportplatz zu haben. Bauer Wiemann aus Halingen stellte schließlich nach langen langwierigen Verhandlungen ein geeignetes Gelände zur Verfügung. Es lag in der Nähe des Krähenwaldes, war eine Kuhweide und kostete 60 DM Jahrespacht. Der Langscheder Sport begann also “im Ausland” jenseits der Ruhr. Nach wenigen Trainingsstunden schon wurden die ersten Wettspiele durchgeführt. Die Mannschaftsaufstellung: K. Göbel, Fr Julius, H. Göbel, K. Fergen, K. Halloh, E. Siepe, W. Wernecke, H. Fröhlich, W. Meinertzhagen, G. Bothe, H. Sander.

Karl Göbel war erster Spielführer. Er brachte von Schalke das “gepflegte” Fußballspiel mit. Er hatte in den Jugendmannschaften vom FC Schalke 04 schon den runden Lederball gestoßen. Die ersten Gegner für die junge Mannschaft waren: Menden 1910, Fröndenberg 09, Union Schwerte 06, FC Hennnen, und FC Grüne. Natürlich fuhr man damals nicht mit dem Autobus zu den Rückspielen; nein, frisch, fromm, fröhlich, frei gings über die Landstraßen, den zum Teil sehr entfernten Orten zu Fuß. Fröhliche Marschlieder erklangen aus jugendlichen Kehlen, besonders die beiden Lieder “Spieler auf zum Streite” und “Im Herbst, wenn´s Wetter kühl, dann geht´s zum Fußballspiel.
In allen Spielen zeigte die Mannschaft, dass man mit ihr rechnen musste. Das noch vorhandene Kassenbuch weist uns, dass schon sehr bald nach der Gründung neue Mitglieder in den Verein eintraten. Der Vorstand wurde so klein wie eben möglich gehalten; er bestand aus dem Vorsitzenden Fr. Plümer, dem Schriftführer W. Meinertzhagen und dem Kassierer Fr. Julius. Das Vereinslokal war bei Meinertzhagen (Hageböck).
Nach drei Jahren brachte der 1. Weltkrieg den Verein zum Ruhen. Nach und nach wurden die Spieler zum Wehrdienst eingezogen: H. Fröhlich, F. Fergen, W. Fergen und G. Sander wurden Opfer des Krieges. Im Frühjahr 1919 wurde dann der Spielbetrieb mit einer Mannschaft wieder aufgenommen. Eine leidige Geschichte war in all den Jahren die Spielplatz-Frage. Man rückte aber allmählich näher an Langschede heran. Vom Krähenwald ging es zu einem Platz im Schatten des Schloßes Dahlhausen, dann zur Kantine zwischen Halingen und Langschede, von dort zu einer Weide am südlichen Ruhrufer, die Gastwirt und Bauer Bernhard Küster zur Verfügung stellte.

Jetzt zeigte es sich, dass jugendlicher Sportsgeist und Elan über veraltete Ansichten den Sieg davon getragen hatten. Einer der pünktlichsten Zuschauer war das Oberhaupt der Gemeinde, der Ortsvorsteher von Langschede. Da er nicht besonders gut zu Fuß war, brachte er sich sogar einen Klappstuhl mit zum Sportplatz und sparte nicht mit seinem Beifall. Ein anderer Zuschauer darf nicht unerwähnt bleiben: Hermann Bilau. Er ist wohl der treueste Zuschauer, und seine Treue wird wohl nie zu überbieten sein. Er scheute nicht Regen und Schnee, keine Autobusfahrt war ihm zu lang. Wo Langschede spielte, war er dabei. Noch mit 90 Jahren kam er von seinem Wohnort Unna, um seinen Verein spielen zu sehen. Wehe wenn ein Schiedsrichter die Langscheder Mannschaft benachteiligte, dann “haute Hermann auf die Pauke” und drohte mit dem Krückstock. Nachdem der Sportverein Langschede in der 4. Klasse mit Vereinen wie Hennen, Kalthoff, Ergate und Geisecke die Meisterschaft errungen hatte, spielte er in der B-Klasse gegen Kirbel, Hüsten 09, Wickede, Iserlohn 05, Alemannia Schwerte, Hemer 08, Dröscher, Alemania Menden und FC Fröndenberg 09. Vor dem 1. Weltkrieg gab es hin und wieder kuriose Spielergebnisse, wie sie heute wohl nicht mehr möglich sind: Die Fröndenberger Mannschaft wurde in Langschede 10:1 geschlagen, aber die Fröndenberger revanchierten sich am folgenden Sonntag in Fröndenberg mit 11:1 Toren. Das Fazit aus beiden Spielen: 12:11 für den FC 09. In den über 100 Jahren seines Bestehens standen zehnVorsitzende an der Spitze des Vereins: Fr. Plümer, Fr. Julius, Albert Müller, K. Berkenhoff, Rudi Hölmer, Fritz Stricker, Erwin Lütkefent, Friedhelm Breitfeld, Klaus Stindt, Andreas Heyn, Marcus Gerke.

Leider ist das Protokollbuch des Vereins in den Kriegswirren verlorengegangen. Aber das Kassenbuch für die Jahre 1911, 1912 und 1913 ist noch vorhanden. Einige interessante Einzelheiten kann man ihm entnehmen: Am 8. März 1911 bildeten 11 Spieler und 1 Ersatzmann die 1. Mannschaft und den Verein, am Ende des Jahres waren es 23 Mitglieder. Im Jahre 1912 kamen 12 und 1913 bis Juni fünf Mitglieder hinzu. Das Eintrittsgeld betrug für die Gründer 1 DM, für später Eintretende 1,50 DM. Die Beiträge wurden auf 0,30 DM monatlich festgesetzt. Unentschuldigtes Fehlen beim Training oder Wettspiel kostete 0,10 bis 0,30 DM. Den ersten Ball erwarb man für 12,50 DM. Im Mai 1911 wurde eine neue Blase für 2,45 DM gekauft. Am 25. Juli 1911 kostete ein neuer Ball 13,00 DM. Die Abrechnung für 1911 sieht so aus: Einnahmen: 157,20 DM, Ausgaben: 128,55 DM, Bestand: 28,65 DM.

 

Am 5. Februar 1912 lieferte H. Schimmel einen Schrank für 11,50 DM. H. Sander übernahm den Anstrich für 1 DM. Im Oktober 1912 bekam der Schiedsrichter Lübbert 2 DM (Kilometergeld und Spesen). Das Jahr 1912 schließt ab mit einer Einnahme von 303,40 DM, einer Ausgabe von 249,60 DM und einem Kassenbestand von 53,80 DM. Also auch damals schon hatten die Etats steigende Tendenz. Im Februar 1913 fand im Botheschen Saal ein Kränzchen statt (Karneval?). Einer Einnahme von 33,45 DM stand eine Ausgabe von 43,40 DM gegenüber. Ob der Kassierer bei der Ausgabe von Biermarken die Übersicht verloren hatte? Er hat dann eine Sammlung durchgeführt und dabei 5,65 DM eingenommen. Aber auch damit war das Defizit nicht gedeckt. Die Kassierer haben damals schon ihre Sorgen gehabt. Zum Verein gehören jetzt 160 Mitglieder. Es spielen 1. und 2. Mannschaft, 1A- und 1B-Jugendmannschaft. Für jede Mannschaft sind 15 Spieler gemeldet. Nach dem Wiederbeginn des Spielbetriebes nach dem 2. Weltkrieg spielte die 1. Mannschaft in der 2. Kreisklasse. Mit der Meisterschaft 1951/52 kam der Aufstieg zur 1. Kreisklasse. In dieser Klasse wurde die Meisterschaft 1954/55 errungen. Die Mannschaft spielte zwei Jahre in der Bezirksklasse und seit 1957/58 wieder in der 1. Kreisklasse. 1962 gelang der 1. Mannschaft der Aufstieg in die Bezirksliga. Das letzte Spiel war entscheidend, Holzwickede musste in Langschede gewinnen, um Meister zu werden. Vor einer großen Zuschauerkulisse – allein 400 kamen aus Holzwickede – gelang unserer Mannschaft in einem äußerst spannenden Spiel das 0:0 zu halten. Drei Jahre spielte der SVL in der Bezirksklasse. Mit oft sehr alten und wenigen Autos musste bis Lippstadt, Erwitte und sogar nach Oelde gereist werden. Von 1964 bis 1965 wurde die Ruhrkampfbahn vom Rasen- zum Aschenplatz umgebaut. Lange musste der Vorstand kämpfen, um den Standort zu erhalten. Die vorgesehene Verlegung nach Dellwig, zum Kasberg, wäre bestimmt kein Vorteil gewesen. Von 1964 an spielte der SVL in der 1. und 2. Kreisklasse. Ende der 80er Jahre stieg die 1. Mannschaft letztmalig in die Kreisliga B ab und der Wiederaufstieg in die Kreisliga A gelang erst in er Saison 1996/1997. 2003 dann der Aufstieg in die Bezirksliga.

Seit 1981 verfügt die Ruhrkampfbahn über eine Flutlichtanlage, die Meisterschaftsspiele zulässt. Der 30.10.1982 stellte einen weiteren Höhepunkt in der Vereinsgeschichte dar. Bei großer Beteiligung der Bevölkerung, des gesamten Vereines, des Fußballkreises Unna/Hamm sowie den Spitzen der Stadt Fröndenberg wurde dem SVL das neue Vereinsheim, direkt auf der Sportanlage an der Ruhr, übergeben. Zu Beginn der Spielzeit 1982/1983 spielte der SVL im Kreispokal gegen den deutschen Amateur-Vizemeister und Oberligisten SC Eintracht Hamm. Vor ca. 500 Zuschauern verlor die Mannschaft nach gutem Spiel 0:3.

 

Im Jahre 2008 wurde die Ruhrkampbahn wieder grün. Der Ascheplatz musste nach über 40 Jahren einem neuen, modernen Kunstrasenplatz weichen.

Als das Wasser kam 1943

17. Mai 1943 das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: „Schwache britische Fliegerkräfte drangen in der vergangenen Nacht in das Reichsgebiet ein und warfen über einigen Orten eine geringe Zahl von Sprengbomben. Dabei wurden zwei Talsperren beschädigt und durch den eintretenden Wassersturz schwere Verluste unter der Zivilbevölkerung hervorgerufen. Acht der angreifenden Flugzeuge wurden abgeschossen, neun weitere feindliche Flugzeuge über den besetzten Westgebieten vernichtet, darunter eins durch Truppen des Heeres“.

Ein in den Kriegsjahren fast alltäglicher OKW Bericht. Doch gingen diesem Angriff eine umfassende Vorbereitung auf Seiten der Royal Air Force voraus. Die Squadron 617 der RAF und deren Flugzeugführer mit ihren 18 Lancaster – Maschinen, warfen zu Übungszwecken in wenigen Wochen 2500 Bomben aus 46 m und später aus 18 m ab. Ziel war es deutsche Talsperren zu zerstören, sie waren in den Augen der RAF der Strom und Wasserversorger für das gesamte Ruhrgebiet. Die Lahmlegung und Zerstörung der Sperre musste also einen vernichtenden Schlag gegen die deutsche Waffenschmiede im Ruhrgebiet gleichkommen. Die Bombenangriffe auf Sorpe, Eder – und Möhnetalsperre waren erfolgreich, doch es wurden dadurch nicht die erhofften wirtschaftlichen Schäden verursacht, sondern nur Tod und Leid für die Zivilbevölkerung. Neben der Zerstörung von Wohn- und Industrieanlagen entlang der Ruhr, wurden im Amtsgebiet Fröndenberg und Dellwig insgesamt 302 Leichen angeschwemmt. Darunter waren 48 Kinder und 24 Ausländer. Neben dem Gebäude der Fröndenberger Kläranlagen, befanden sich zwei Baracken, eine belegt mit Arbeitern aus Rußland, die andere mit französischen Zivilarbeitern. Erstere wurde gegen 3 Uhr in der Nacht, beim jähen Aufprall der Fluten fortgerissen und viele der Bewohner starben den kalten Tod.

Nach dem Bericht des Gemeindebürgermeisters Dr. Hager hat her Dr. Thomas, Arzt, um 00.45 Uhr einen Anruf bekommen, es wäre ein Unglück geschehen. Dieser Warnanruf ist von einer Polizeidienststelle in Arnsberg erfolgt mit der Bitte, den leitenden Beamten der Post in Langschede in Kenntnis zu setzen, was auch geschehen ist. Von der Art des Unglücks ist nichts durchgesagt worden. Der Eintritt des Hochwassers erfolgte um 3.15 Uhr. Der Höchststand wurde um 3.45 Uhr erreicht. Derselbe dauerte etwa eine halbe Stunde und um 8.00 Uhr konnten die Straßen wieder begangen werden. Allein in Langschede waren von der Flut 336 Einwohner aus 90 Haushalten betroffen. Unmittelbar mit fallenden Pegelständen, setzten unter Hinzuziehung auswärtiger Hilfstruppen die Aufräumarbeiten ein. In den ersten Tagen wurde für die Betroffenen eine Gemeinschaftsverpflegung organisiert und die Schäden aufgenommen.

Wenige Tage nach der Flut war der Möhnedamm eine riesige Baustelle. Rund 4000 Männer der Organisation Todt waren vom Atlantikwall abgezogen und hier eingesetzt worden, darunter Spezialisten aus Italien und Kärnten, die im Umgang mit schweren Bruchsteinen erfahren waren. Nach Vorbereitungsarbeiten wurde Anfang Juli 1943 mit dem Wiederaufbau der 35 m hohen Mauer begonnen.