Einer der größten Brände in der Dellwiger Geschichte erfolgte am 3. September 1981. Aus bis heute ungeklärter Ursache brannte die Gaststätte „ Zum Sportheim“ in Dellwig bis auf die Grundmauern aus. Menschen kamen bei diesem Brand glücklicherweise nicht zu Schaden. Der Brand, der zunächst die Wohnräume der Gaststätte in voller Ausdehnung erfasste, griff sehr schnell auf die angebaute Gaststätte und die Turnhalle über. Der starke Funkenflug gefährdete zudem die umliegenden Häuser und Anwohner. Der sofortige und beherzte Einsatz der über fünfzig Feuerwehrmänner aus dem gesamten Stadtgebiet, konnte ein übergreifen der Flammen verhindern.
Posaunenchor Dellwig
Der Posaunenchor Dellwig wurde auf Initiative von Pfarrer Walter Kurtz im Frühjahr 1952 gegründet. Der erste Chorleiter war Paul Beinhauer, der spätere Bundesposaunenwart CVJM. Mitglieder des Chores im Jahre 1952 waren aus Altendorf: Karl Kötter und Otto Reininghaus. Aus Ardey kam Willi Müller dazu. Die Mitglieder aus Dellwig waren: Hans Böhmer, Heinz und Friedrich Kurdelbusch, Otto Schürenberg, Günter Wiechers und der Kirchenküster Kleinlein. Verstärkt wurden sie von den Langschedern Heinrich Klostermann, Günter Kodzian und Dietrich Möller.
Von 1959 an hat Klaus-Jürgen Schlüter für 50 Jahre den Chor geleitet und dann den Taktstock an seine Tochter Svenja Segtrop übergeben, deren Sohn Adrian mittlerweile auch mitspielt, in dritter Generation sozusagen. Im Kreis der Aktiven ist Friedrich Kurdelbusch der einzige, der schon bei der Gründung dabei war (!). Die weiteren sind im Jubiläumsjahr: Gerd Bauerhaus, Hubert Dinse, Leon Geisler, Jörg und Lukas Geschke, Maria Hartmann, Dagmar und Merle Knolle, Jürgen und Burkhard Nehm, Jürgen Oehl, Margret und Alfred und Friedrich-Wilhelm Reichenbach, Dieter Schiewer, Martin Teichert, Friedrich Zarges
Der Übungsort des Posaunenchores war das Bodelschwingh – Haus in der Bachstraße; nach dessen Verkauf im Jahre 1965 fanden die Übungsstunden in der Kirche statt, bis der Chor 1969 eine Übungsraum im neuen Gemeindehaus erhielt.
Neben der Übungsarbeit wurde auch immer die Geselligkeit groß geschrieben. Stammlokal des Posaunenchores waren zeitweise die Gaststätten Höltkemeyer und „ Zum Jüngling“ in Dellwig.
Anzeigen 1825 und 1827
Männergesangsverein
Es waren Idealisten, die am 16. Januar 1878 in Dellwig den Männergesangverein „Germania“ gründeten. Den Anstoß zu dieser Gründung hat wohl Maurermeister Karl Prior gegeben, ein Mann von durchdringenden Verstand, glänzender Beredsamkeit, übersprudelndem Humor und nicht zuletzt beseelt von einer tiefen Liebe zum deutschen Liedgut. Als Mitstreiter standen neben ihm der Schreiner Fritz Hering -senior, der Schmied Wilhelm Winterkamp und der Landwirt Heinrich Möller, genannt Frens. Der Name „ Germania“ war nach dem Sieg über Frankreich 1871 ein gern verwendeter Vereinsname. Zum Vereinslokal wurde die Wirtschaft Müller, später Frese, auserkoren. Erster Dirigent des jungen Vereins wurde der Der Lehrer Neuschmidt, der letzte amtierende Sproß jener alten Lehrerdynastie, deren Angehörige viele Generationen lang im Dellwiger Schulhaus tätig gewesen sind. Nach Neuschmidt nennt die Vereinschronik als Chorleiter den Lehrer Nietsch, dann Fr.W. Fergen aus Langschede, den Lehrer Osten und den Musiker Karl Scheidt. Daneben gab es einige Vertretungen, bis dann der Verein in dem Lehrer Fritz Hue einen Dirigenten erhält, der dem Vereinsleben in einem ganz besonderen Maße seinen Stempel aufdrückt. Lehrer Hue, ein Sohn der Stadt Hörde, war ein außerordentlich vielseitiger Mensch, der z.B. nach seinem täglichen Dienst in der Dorfschule gern den Pegasus bestieg oder auch komponierte.
Gaststätte Kalthoff-Höltemeyer
Seit 1856 gab es in Dellwig die Gaststätte Hugo Kalthoff, später Höltkemeyer, 1956 modernisiert. Hier trafen sich die Doppelkopfspieler, hier probten der Männerchor “Germania Dellwig” und der Frauenchor. Die Brötchen des Bäckers Wilhelm Höltkemeyer waren kompakt und knusprig, sein Brot mit Schinken aus eigener Schlachtung belegt und in der Gaststätte serviert, war eine Delikatesse. Zahllose Beerdigungskaffeetrinken, Hochzeiten, Polterabende, Konfirmationen und Theateraufführungen mit Stücken von Karl Wimpelberg in plattdeutscher Sprache fanden “bei Höltkemeyer” statt. Änne Höltkemeier, Tante Änne, betrieb ihre Gaststätte bis zum hohen Alter von 95 Jahren. 2009 verabschiedeten alle Vereine diebeliebte Wirtin voller Dankbarkeit. Frau Höltkemeyer lebte dann bis Ende 2012 als “betreute Seniorin” in ihrem Haus in gewohnter Umgebung.
Ev. Gemeindehaus Dellwig
Dellwig Badeanstalt 1932
In den 20-er Jahren des letzten Jahrhunderts lernten die allermeisten Dellwiger Kinder an der Kuhbrücke schwimmen, weil es noch kein Freibad gab. Natürlich war das Springen und Schwimmen in der Ruhr nicht ganz ungefährlich, denn die Ruhr war in diesem Bereich noch nicht gestaut und floss reichlich schnell.
Badesicher oder nicht, man begann über den Bau einer „Frei-Badeanstalt“ in Dellwig nachzudenken, zumal es zu dieser Zeit viele Arbeitslose gab, die beschäftigt werden wollten.„Vordenker“ war dabei der Lehrer Reichenbach aus Dellwig mit dem Anliegen, die körperliche Ertüchtigung der Jugend zu fördern. Und so wurde in den Jahren 1930 bis 1932 das erste Freibad in Dellwig gebaut, und zwar an der Stelle, wo heute der Bolzplatz und die Tennisplätze sind. Anfangs war das Bad mehr ein Naturteich, der vom Dellwiger Bach gespeist wurde. Als aber im ersten Jahr mehr als 25.000 Gäste das Bad besuchten, musste man einen Betonboden gießen und verlegte einen Plattenrand rund um das Becken.
Bei den Bauarbeiten waren Eigenleistungen gefragt, vornehmlich natürlich beim Aushub des Beckens. Aber auch eine Wohnbaracke wurde vom Totenweg zur Frei-Badeanstalt mit freiwilligen Helfern transportiert. Diese Baracke wurde in eine Damen-Umkleidekabine umgearbeitet. Klar, dass listige Jungens Löcher in die Holzbaracke bohrten, um heimliche Blicke auf die Frauen und Mädchen zu werfen, die sich dort sorglos umzogen. Und wo sich die Herren umzogen, ist nicht überliefert.
Es gab eine Toilette, aber keine Duschen.
Die Eintrittspreise: „Kinder 5 ₰, Erwachsene 10 ₰ und Auswärtige aus Langschede und Ardey 20 ₰.“
Die Eröffnungsfeier am 24.7.1932 war spektakulär: Es gab zahlreiche Vorführungen und auch der leibhaftige Olympiasieger Leo Esser ließ es sich nicht nehmen, einen Sprung vom Holzsprungturm zu zeigen.
Der Badebetrieb wurde 1963 eingestellt. Die Frei-Badeanstalt konnte den hygienischen Vorschriften nicht mehr genügen. Zwölf lange Jahre mussten die Dellwiger Wasserfreunde ohne ein eigenes Schwimmbad auskommen.
Und nur wenige Dellwiger erinnern sich noch, dass der Bereich der Frei-Badeanstalt zu einer Mülldeponie verkam.
Freibad Dellwig 1975
Das Wetter spielte zwar im April 1975 nicht ganz mit, trotzdem herrschte in Dellwig an diesem Tage eitel Sonnenschein.
Nach der Grundsteinlegung im Jahre 1974 kam nun der Tag der Eröffnung des Freibades. Auf diesen Tag hatte man sich nach 12 Jahren ohne Freibad in Dellwig sehr gefreut. Da die Technik noch nicht ganz einwandfrei funktionierte, fiel das geplante „Demonstrationsschwimmen“ der Dellwiger „Rettungsmannschaft“ aus. All das tat dem offiziellen Programm keinen Abbruch. Der Bürgermeister schlug in seiner Rede einen Bogen von der Frei-Badeanstalt von 1932 zum neuen Dellwiger Freibad und betonte, ebenso wie der zur Eröffnung erschienene Kultusminister Jürgen Girgensohn, die Bedeutung des Bades für die Stadt und die Region.
Anschließend wurde der Schlüssel von Bürgermeister Droste an den Stadtdirektor Heinz Rebbert übergeben. Dieser wollte den Schlüssel aber auch nicht behalten und reichte ihn dann schleunigst an den künftigen Hausherrn, den Schwimmmeister Brahms, weiter.
Dann nahm das offizielle Programm seinen weiteren Fortgang und die Taucher der DLRG – Gruppe Soest zeigten ihr Können. Weitere Schwimmvorführungen gab es wegen der technischen Schwierigkeiten nicht. Der Spielmannszug Dellwig ließ es sich nicht nehmen, die offizielle Einweihung musikalisch zu begleiten. Anschließend wurde natürlich ausgiebig gefeiert.
Natürlich gibt es auch aus der Zeit dieses Freibades viele Geschichten, die erzählenswert sind. Vielleicht eine Geschichte exemplarisch, die unser Schwimmmeister Achim Hillus gerne erzählte: „….Die Kinder und Jugendlichen kamen gerne – manchmal machten sie natürlich auch Quatsch. Einmal stiegen ein paar Jugendliche nachts über den Zaun und gingen baden. Da ich in der Nähe des Freibads wohne, habe ich natürlich mitbekommen, dass irgendwas im Bad los war und habe nach dem Rechten gesehen. Damals gab es im Bad noch die „Badekappenpflicht“ – was diese Jugendlichen natürlich ignorierten. Ich merkte mir, wer im Bad war, ging wieder nach Hause und knöpfte jedem der Jugendlichen am nächsten Tag 50 Pfennig ab – als Strafe, weil sie ohne Badekappe geschwommen sind!”
Klopapierchallenge
Dellwig 2019
Als im 11. Jahrhundert die Mendener Mutterpfarrei St. Vincent die Kirchengemeinde Dellwig gegründet hat, stand das Christentum schon 300 Jahre fest auf westfälischem Boden.Dem Kirchdorf Dellwig wurden die Dörfer Billmerich, Altendorf, Strickherdicke, Langschede und Ardey zugeordnet und die Kirche St. Laurentius errichtet. Die Reformation vollzog sich in Dellwig wie in anderen Kirchengemeinden auch über einen längeren Zeitraum Ende des 16. Jahrhunderts. Nach zahlreichen Auseinandersetzungen mit der Mutterpfarrei Menden hat 1571 der Vikar Johannes Pöppinghaus als Erster nach dem lutherischen Bekenntnis in Dellwig gepredigt . Zunächst stimmte auch der Mendener Pfarrer den veränderten Verhältnissen zu. Teilweise gab es katholische und evangelische Geistliche gleichzeitig in der Gemeinde, Reformation und Gegenreformation gaben sich die Klinke in die Hand. Das evangelische Bekenntnis setzte sich schlussendlich am Ende durch, so dass 1642 die Mutterkirche in Menden die Geltung des Augsburger Bekenntnisses in Dellwig anerkannte.
1969 wurde in Dellwig das Bodelschwingh-Gemeindehaus nördlich des Friedhofs am Strickherdicker Weg errichtet mit einem benachbarten Pfarrhaus, das zuerst von der Pastorenfamilie Cordes bezogen wurde. Nach fünfzig Jahren entspricht das Gemeindehaus nicht mehr den modernen energetischen und konzeptionellen Ansprüchen eines Dorfmittelpunkts. Ganz im Sinne des heiligen Laurentius, der als Diakon das Vermögen seiner Kirche verwaltete, hat auch die Evangelische Kirchengemeinde Dellwig den Antrag auf Neuerstellung eines Versammlungshauses gestellt.
Dieses Haus soll konfessionsunabhängig als Treffpunkt dienen und durch zielgruppenadäquate Ausstattung Vereinen, Institutionen und Einrichtungen auch privaten Mitbürgern zur Verfügung stehen. Die Gesamtausgaben belaufen sich auf 466.000 Euro und werden nach dem Zuwendungsbescheid vom 21.12.2018 mit 225.000 Euro aus dem Leaderförderprogramm bezuschusst.
LEADER ist ein Förderprogramm der EU zur Erhaltung der Lebensqualität im ländlichen Raum. Ziel der Förderung ist die Unterstützung einer nachhaltigen Regionalentwicklung in den ausgewählten LEADER-Regionen. Die Finanzierung erfolgt aus dem „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes“ (ELER) sowie vom Bund und den Ländern. LEADER ist ein Schwerpunkt im NRW-Programm „Ländlicher Raum 2014 – 2020“. Das bedeutet, dass die Menschen vor Ort Projekte zur Erhaltung der Lebensqualität in ihrer Region anstoßen und umsetzen. Die EU-Fördergelder sollen dazu beitragen, Neues und Innovativen in den ländlichen Regionen zu ermöglichen, das Miteinander zu stärken und dadurch die Zukunftsfähigkeit der Dörfer zu sichern.