Das Postwesen der Grafschaft Mark war im ausgehenden 18. Jahrhundert noch weitestgehend unterentwickelt. Der Einsatz von Boten war geprägt von Hindernissen der Kleinstaaterei , verschiedenen Verordnungen und schlechten Wegen. Das unter französischer Besatzung stehende Herzogtum Berg, zu dem auch Fröndenberg und Neuenrade gehörte, erließ 1808 die „ Bergische Postordnung“ um ein einheitliches Postwesen zu schaffen. Die Postanstalten wurden in Postämter und Postexpeditionen unterteilt. Eine wesentliche Vereinheitlichung fand aber erst mit der Auflösung des Großherzogtum Berg im Jahre 1813 und der Übernahme des Postwesens durch Preußen statt. Es wurde eine Flut an Postgesetze erlassen und neue Postkurse erschlossen. Die Aufstellung von Briefkästen, die Einführung der Briefmarke und die Zustellung durch Briefträger, waren wichtige Schritte für die Entwicklung des Postwesens .
Langschede seit dem Mittelalter einer der größten Kornumschlagplätze in der Grafschaft Mark, bekam seiner Bedeutung angemessen am 01.03.1862 eine Postexpedition. Drei Jahre später, am 16. April 1865, erhielt Fröndenberg seine Postexpedition II. Klasse und diese war bis 1888 im Amtshaus verortet. Am 1. Oktober 1864 wurde eine dreimal tägliche Personenpost zwischen Menden und Unna eingerichtet. Die Ruhrbrücke war seit 1770, nach einem dreiviertel Jahrhundert wieder hergestellt worden. Weiterhin gab es eine tägliche Personenpost zwischen Iserlohn und Unna. Nach der Inbetriebnahme der Ruhrtalbahn Schwerte – Arnsberg am 27. Mai 1870 fielen die Posten Arnsberg – Iserlohn und Unna – Menden weg.
Die Poststube in Langschede war von 1862 bis zum Jahre 1888 in dem ehemaligen Gasthaus Bothe untergebracht. Nach Abbruch des Hauses wurde der Dienstraum in das Haus Fels am Bahnhof verlegt, wo sie bis zum Jahre 1891 verblieb. Am 1. April 1891 wurde von dem Bauunternehmer Voß in Dellwig im Ohl ein Gebäude nur für Zwecke des Postdienstes errichtet. Genau dreizehn Jahre später im Jahre 1904 wurde die Poststelle in ein bundeseigene Gebäude neben dem Feuerwehrgerätehaus verlegt.
Die Oberpostdirektion teilte Langschede die Ortschaften : Ardey – West, Strickherdicke, Klus, Billmerich, Altendorf, Dellwig, Landwehr, Auf der Höhe, Dahlhausen, Halingen, Drüpplingsen, Eichelberg, Gerkendahl, Alt – Gruland, Lenninghausen, Bertingloh, Ostardey und Wilhelmshöhe, zu.
Einen erheblichen Anteil an der Zunahme des Postverkehrs hatte die Feldpost. Eine verbesserte Schulausbildung und eine Reorganisation der Feldpost ermöglichte der im Felde stehenden Soldaten, die Verbindung mit der Heimat zu halten. Wurden im preußisch-österreichischen Krieg von 1866 noch 30000 Feldpostbriefe befördert, waren es im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 schon 90 Millionen Briefe und 2 Millionen Pakete. Die Feldpost wurde die bedeutendste Vermittlerin der Kommunikation zwischen den Menschen auch im Ersten Weltkrieg. Die Organisation des Postverkehrs der 14 Millionen Soldaten und ihren Angehörigen in Deutschland, stellt die Institution vor enorme logistische Herausforderungen. Zu bewältigen war der Transport und die Verteilung von 28,5 Milliarden Sendungen zwischen der Heimat und den verschiedenen Einheiten.
Langschede, das im Jahre 1876 bereits größenmäßig zu den Postanstalten der Gruppe III zählte, wurde im Jahre 1930 Postagentur und im Jahre 1931 in ein Zweigpostamt umgewandelt und dem Leitpostamt Fröndenberg unterstellt.
Am 16. Mai 1880 wurde in Langschede der Telegraphenbetrieb aufgenommen. Mittels Leitung 800 war der Ort mit Dortmund verbunden. Bis zum Jahre 1905 hatte das Postamt Langschede weder einen öffentlichen noch einen dienstlichen Fernsprechapparat. Seine Orts – Fernsprech – Vermittlungsstelle wurde im Jahre 1906 eingerichtet. Im Verzeichnis der Teilnehmer an den Fernsprechnetzen aus dem Jahre 1918 hat das Langscheder Walzwerk die Rufnummer 1 und es sind ca. 100 Fernsprechanschlüsse im Bereich des Postamtes Langschede vergeben. In einer Anweisung zur Benutzung der Fernsprechanschlüsse heißt es unter anderem: Anrufen des Amts: „ Durch Abnehmen des Hörers sonst durch langsames Drehen der Kurbel. Mehrmaliges schnelles Drehen kann zu Beschädigungen des Beamten und zu Ersatzansprüchen führen.“ Nachdem der Anrufer deutlich die Teilnehmernummer genannt hat z.B. vom Ardeyer Gemeindevorsteher Lessing mit der Nummer 52, wurde die Verbindung durch den Postbeamten hergestellt. Pausen waren während der Unterredung tunlichst zu vermeiden. Nach Beendigung des Gesprächs mussten beide Teilnehmer ihren Fernhörer an den beweglichen Haken hängen. Bei Gewitter wurden keine Gesprächs-verbindungen hergestellt. Im Jahre 1930 wurde mit dem Ausbau des Amtes zum Selbstanschlußamt begonnen und nach einem Jahr abgeschlossen.
Mit der Umstellung übernahm auch Wilhelm Heumann als Postverwalter die Dienststelle von seinem Vorgänger Eduard Podszus sowie dessen Dienstwohnung in der Bahnhofstraße 1. Ihm zur Seite standen die beiden erfahrenen Postschaffner Heinrich Dittmann und Heinrich Heumann, der Telegrafenarbeiter Adolf Graf und der Oberpostschreiber Friedrich Sander.
Ab diesem Zeitpunkt bis zum Jahre 1962 stand Wilhelm Heumann zweiunddreißig Jahre als Betriebsleiter der Poststelle Langschede vor .