Mühle Strickherdicke

Mitte des 19. Jahrhunderts endete mit dem Aufkommen der Dampf- und später der Elektromühlen die Vormachtstellung der Wassermühlen an der Ruhr. Es entstanden nach und nach in der näheren Umgebung zahlreiche Dampfmühlen, so um 1850 die Mühle von Schulze Dellwig in Langschede (später Hennemann), und so um die gleiche Zeit die Dampfmühle von Heinrich Dellwig in Strickherdicke (Litho).

1919 wurde diese Mühle an Theodor Weissenberg aus Unna verkauft. Eine Wohnung hatte die Mühle ursprünglich nicht. Man wohnte gegenüber im Haus Hölscher. Hier lernte der aus Hessen stammende Karl Zarges Martha Weissenberg kennen und lieben. Man heiratete und Karl Zarges „schulte um“ und wurde Müller.

So um 1950 erhielt die Mühle durch Anbau und Aufstockung die heutige Form. Als sich das „Müllern“ nicht mehr lohnte, verkaufte man Kohlen und Tierfutter, Karl Heinz Zarges auch gerne Ölscheich von Strickherdicke“ genannt – gründete später den Heizölhandel. Heute führt seine Tochter Juliane mit ihrem Mann den Betrieb fort.

Schmiede Strickherdicke

Ab 1886 entwickelte sich im Fröndenberger Raum eine Kettenindustrie. Während in Fröndenberg selbst vor allem schwere Ketten gefertigt wurden, schmiedete man in den umliegenden Dörfern in Heimkettenschmieden, den „Trabanten“ leichte Ketten und Kleineisen für die Landwirtschaft im Auftrag der Stammschmieden.
In den 80-er Jahren des 19. Jahrhundert betrieb die Familie Fälker am Thabrauck eine solche Heimkettenschmiede. Natürlich war die Schmiede am Thabrauck nicht die einzige Schmiede in Strickherdicke. Es gab eine ganze Reihe von kleinen Köttern, die die mageren Erträge der kargen Böden durch Heimarbeiten aufbesserten.

1976 wurde der kleine Kötter-Hof von der Familie Lambardt übernommen. Dietrich Lambardt hat die Schmiede in der Folgezeit liebevoll restauriert und in Stand gesetzt. Sie ist heute noch weitgehend erhalten. Prunkstück ist immer noch neben der „Hirse“, so wurde die Esse genannt, der funktionstüchtige Lufthammer von 1921. Hinter dem Hammer sieht man noch die Tür eines alten Backofens, der ebenfalls in diesem Gebäude untergebracht war.
Vor der Schmiede erkennt man einem Betondeckel, der den alten 9,8m tiefen Brunnen abdeckt. Das Gebiet am Thabrauck wurde Jahrhunderte lang als Gemeindeweide von Strickherdicke genutzt. Mit dem Wasser dieses Brunnens konnte auch in den trockensten Sommern das Vieh getränkt werden. Neben dem Brunnen muss schon früh eine kleine Hütte für die Hirten existiert haben.
Nach dem verstorbenen Ortsheimatpfleger K.H. Kauke ist dieses Häuschen das älteste Gebäude in Strickherdicke.

Der Bismarckturm 1900

Der Bismarckturm war schon immer ein beliebtes Wanderziel für Familien, Gruppen und Vereine. Er entstand um 1900 – 214m über NN – auf der Friedrich Wilhelmshöhe. Dieser, von nationalgesonnenen Bürgern des deutschen Reiches, wie auch der pa­ triotischen deutschen Studentenschaft angeregte Bau, sollte an den Mitbegründer des zweiten deutschen Reiches – Fürst Otto von Bismarck – zum Gedenken errichtet werden. Nach Vorstellung der Studentenschaft entstanden 238 solcher als Feuersäu­ len konstruierte Bauten überall im deutsch-sprachigen Raum. Die Planung des Unna­ er Turms wurde dem Berliner Architekten Bruno Schmitz angetragen, einem der be­ kanntesten Architekten der damaligen Zeit. Die Baukosten (33.000 Reichsmark) für den 19,4 m hohen Turm konnten und mussten durch Spenden von Bürgern der Stadt Unna und benachbarter Gemeinden erbracht werden.

1899 erstellte man aus Steinen der Unnaer Stadtmauer das Fundament und im Fol­ gejahr den restlichen Turm aus dem im Frömener Backenberg gebrochenem Sand­ stein. Das eiserne Feuerbecken lieferte die Maschinenfabrik August Lohrmann in Kö­ nigsborn.

Die feierliche Einweihung fand am 18.10.1900 statt, dem Jahrestag der Leipziger Völ­ kerschlacht. Dem Hellweger Boten vom 19.10. konnte man entnehmen, dass 8 qm getränktes Holz auf der Spitze des Turms verbrannt wurden
Bis 1918 fanden hier zu Bismarcks Geburtstag (1. April), dem Sedanstag (2. Septem­ ber) und dem Reichsgründungstag, am 18. Januar, national-patriotische Veranstal­ tungen statt.

Nationale Gedenkveranstaltungen gab es nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Aber der Turm blieb bei Jung und Alt, bei vielen Vereinen und Schulklassen ein be­ liebtes Ausflugsziel. Die Schäden des zweiten Weltkriegs wurden ab den 1990er Jah­ ren repariert. Am 18.3.2009 fand dann die feierliche Wiedereröffnung statt. Der Bis­ marckturm wurde wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, Dank und mit Hilfe einer Truppe von ehrenamtlichen „Türmern“.