Entwicklung des Schützenwesens im Westen
Die Anfänge gehen bis ins Mittelalter zurück. Schon damals hatten die Städte, unter ihnen besonders die Stadt Unna, ein vitales Interesse daran, eine möglichst große Zahl waffengeübter Bürger zum Schutz von Eigentum und Leben zu besitzen. So kam es zur Bildung von Schützengilden, die sich im Gebrauch des Bogens, der Armbrust und später auch der Musketen übten und ausbildeten.
Höhepunkt im Ablauf des Jahres – wie heute auch noch – war das gewöhnlich um Pfingsten gehaltene „Schützenfest“ auf der Vogelwiese, auf welchem die Schützen ihre Kunst im Schießen zeigten. Im Jahre 1419 erste Erwähnung der Unnaer Schützengesellschaft als sie die Hammer, welche Unna brandeten, vor dem Hemmerder Holz stellten und die Feinde in die Flucht schlugen. Im Jahre 1744eine Schützenkompanie Erwähnung, welche 60 bis 100 Schützen gezählt haben mag und welche vom Magistrat eingesetzt wurde zum Schutze der städtischen Feldmark. Besonders zählte zu ihrer Aufgabe, fremdes Vieh von den Weiden der Stadt fernzuhalten.
Während das städtische Schützenwesen aus den kaufmännischen und handwerklichen Gilden Zünften und den kirchlichen orientierten Bruderschaften hervorgeht, stehen auf dem Lande die aus der Nachbarschaft sich entwickelnden Bauernschaften Pate. Die Schützenvereinigungen haben in alter Zeit viele Aufgaben, von denen die wehrmäßige Ausbildung ihrer Mitglieder im Vordergrund steht. Darüber hinaus schützen sie die Heimat vor Kriegs – und Brandgefahr, erledigen polizeiliche Dienste, betätigen sich sozial und karitativ in Gemeinde und Kirche und pflegen nicht zuletzt die Geselligkeit. Diesem Gedanken folgend wurde am 18. Juni 1830 der Schützenverein Kirchspiel Dellwig gegründet, der bis auf den heutigen Tag sein Fest auf der Friedrich – Wilhelmshöhe in Strickherdicke feiert. „ Eine Gemeinschaft ohne Standesunterschied zur Förderung der bürgerlichen Eintracht mit dem Ziel, Vorbild aller Ordnung zu sein, Nachbarlichkeit und Heimatliebe zu pflegen und altes Brauchtum zu erhalten.“ „Brüder der Eintracht“ nannte sich ab sofort der Schützenverein. Der Festbetrag betrug so für den ersten Tag 20 und für den zweiten Tag 15 Silbergroschen. Für die Dauer des Festes, dem 23. und 24. Juli, wurde ein Bier – und Tanzzelt errichtet. Das Zelt durfte nur barhäuptig betreten werden und es war , in diesem zu trinken und zu rauchen. Trotz alledem wurden 27 Hektoliter Bier kostenlos ausgegeben. Der König erhielt als Auszeichnung einen silbernen Adler und war während des Festes von allen Auslagen befreit. Die Königin bekam ein goldenes Kreuz an grün-schwarz-weißem Bande überreicht. Die zunehmende Industrialisierung und der damit einhergehende Zuzug in die beteiligten Ruhrdörfern beförderte die Gründung eigener Schützenvereine, so in den Gemeinden Dellwig – Altendorf im Jahre 1921 und in Langschede 1922. Teile der Ardeyer Schützenkompanie gründeten im Jahre 1983 einen eigenständigen Schützenverein. Heute arbeiten und feiern die Schützenvereine im Westen bei vielen Veranstaltungen zusammen und so verliert der Spruch im Querbalken am Kotten Kuhfuß, der dort am 22.November 1822 eingeschnitzt wurde, nicht seine Gültigkeit:“ Wer Dir zu Hülfe springt in Unfall, Noth und Pein, Der musz Dir stets so lieb als selbst Dein Bruder sein!“
Schützenverein Ardey: R.Jeschkeit 0 23 78 – 30 34