Schlesiersiedlung Ardey

Schlesische Siedlung in Ardey
Schlesische Heimatverlorene haben ihre ganz persönliche Geschichte von Heimat, Flucht und Ankommen in der neuen Welt. Liegen auch über siebzig Jahre zwischen gestern und heute so sind doch die Erlebnisse geprägt von Verlust, Angst, sowie seelischen Verletzungen. Die Kindheit zwischen blühenden Felder, dörflicher Idylle und eingebettet im warmen Schoß der Familie findet ein jähes Ende durch die Grausamkeit des Krieges. Sie führt in überstürzte Flucht, zerreißt die Familien und entwurzelt wo gerade noch Heimat. Das Zurücklassen der Geschichte auf einer Reise in die Ungewissheit, kämpfend um das nackte Überleben. Das Ankommen war begleitet von Unverständnis, Ablehnung und Hartherzigkeit angesichts der eigenen Nachkriegsbewältigung der einheimischen Bevölkerung.

Im Jahre 1949 bestand der Bevölkerungsanteil in Fröndenberg mit nahezu 28 % aus Heimatvertrieben und nahm damit eine Spitzenposition im Kreis Unna ein. Das Nachkriegsdeutschland war durch die Schäden des Krieges und der Zuwanderung der Vertriebenen aus den Ostgebieten in großer  Wohnungsnot, so war es nur folgerichtig dass sich auch die vertriebenen schlesischen Bauernfamilien Schreiber und Seidel im Herbst 1954 um neues Siedlungsland bemühten. Im Jahre 1955 trafen sich dann die Siedlungsbewerber mit dem Besitzer des„ Ackers auf der Niederheide“ , Schulze Ardey, dem damaligen Bürgermeister Wilhelm Oelker und Herrn Brendel von der „Deutschen Bauernsiedlung“ in der Dorfschänke.

Die Grundstücke umfassten eine Größe von 2000 qm und verpflichteten beim Kauf zur Kleintierhaltung und Kleinlandwirtschaft. Im Mai 1955 lud die „Deutsche Bauernsiedlung“ alle Interessenten ein und man einigte sich auf einen Kaufpreis von 1,10 DM/qm. Bei diesem Treffen gründeten die Bewerber eine Siedlergemeinschaft. Im Dezember waren in der Schlesierstraße und dem Heideweg gleichzeitig 15 Häuser im Rohbau fertig und als erste Ardeyer an der Kanalisation angeschlossen, was von der örtlichen Presse als kleine Sensation gefeiert wurde.

Dem Antrag von Alfred Schreiber und Fritz Langer an die Verwaltung auf Umbenennung des Flurstück 7 und 248 der Ardeyer Flur Nummer 2 in „Schlesierstraße“ wurde am 16. September 1958 stattgegeben.

Am 1. Oktober 1958 waren schließlich alle Häuser bezogen.